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MERCK INNOVATION CENTER, DARMSTADT Interview mit Martin Henn

Auf dem Technologiecampus in Darmstadt schuf HENN einen Ort der Ideen und Visionen. Die neue Konzernzentrale des Chemie- und Pharmakonzerns Merck bringt Mitarbeiter mit Unternehmen aus aller Welt zusammen. Gleichzeitig ist sie ein Musterbeispiel für eine experimentell gestaltete Büroarchitektur, die kreative Prozesse unterstützt und Neugeschäfte fördert. 

Merck Innovation Center, Darmstadt, HENN GmbH, Technologiecampus, Clean Fotostudio Clean Fotostudio

Ort der Ideen und Visionen

Der Standort Merck in Darmstadt soll sich schrittweise von einem Produktionswerk zu einem Technologie- und Wissenscampus entwickeln. Kernstück dieser Veränderung ist das Innovation Center. Im Interview mit Anna Scheuermann berichtet Martin Henn, wie das Projekt umgesetzt wurde und was eine moderne Büroarchitektur auszeichnet.

Im Gespräch mit Martin Henn

Herr Henn, Sie haben nicht nur das Innovation Center geplant und gebaut, sondern auch den Masterplan für die Erneuerung und Öffnung des Merck-Campus entworfen. Welche Rolle spielt darin das Innovation Center?

Das Innovation Center, inklusive des Emanuel-Merck- Platzes und des Modularen Gebäudes, bildet das Herzstück des Masterplans, den wir über viele Jahre begleitet haben, um das gesamte Werksgelände zu strukturieren. Mit dem Innovation Center war der Wunsch verbunden, sich zu öffnen, nach außen in eine Interaktion zu treten und eine klare Adresse abzubilden. Das Vorhaben war, ein Haus zu schaffen für Ideen, für Innovationen, in dem Mitarbeiter untereinander, aber auch mit Externen zusammenkommen. Hier arbeiten Teams projektbasiert und zeitlich limitiert zusammen, um dann wieder in ihre individuellen Departments zu schwärmen.

Vom Innovation Center aus können wir über die Straße auf das eigentliche „Versuchslabor“ für dieses Gebäude schauen: das Modulare Gebäude. Solch eine Möglichkeit hat man selten.

Ja, es ist wirklich ein Unikum für uns, dass ein Bauherr solch einen Prototypen in Auftrag gibt. Aufgrund der schnellen Fertigungstechnik wurde er drei Jahre vor dem Innovation Center fertiggestellt und diente dazu, die neuen Arbeitsformen im Kleinen zu proben, bevor man sie im Großen zur Anwendung bringt. Nun wird es als Restaurant sowie Konferenz- und Arbeitsbereich genutzt. Langfristig ist die Vorstellung so, dass der Besucherempfang dort untergebracht wird und dass man als Externer direkt vis-à-vis vom Innovationszentrum ankommt. Es ist einfach so schön geworden, dass man es nicht mehr wegnehmen will (lacht).

Der Erhalt des Bestands war auch an anderer Stelle wichtig. Das Innovation Center wurde für das 350-jährige Merck-Jubiläum errichtet und spielte von Anfang an eine eigenständige Rolle neben den Bestandsgebäuden.

So ist es. Von außen erscheint das Gebäude erst einmal eher schlicht, aber es gibt eine sehr klare Setzung auf dem Campus und eine Fassung des Vorplatzes. Wenn man darauf zuläuft, sieht man durch die Spiegelungen in der gläsernen Fassade permanent den durch die alten Gebäude geprägten Kontext. Durch die Transparenz wollten wir natürlich auch Neugierde wecken. Man sollte sehen, was darin stattfindet. Gerade abends, wenn die Lichter an sind, entsteht nochmal ein ganz anderer Eindruck.

Das Büro der Zukunft muss neue hybride Nutzungsformen zulassen und interdisziplinäre Zusammenarbeit und Interaktion fördern. Wir wollten ein Gebäude schaffen, das robust ist und eine Zukunftsfähigkeit garantiert.

Martin Henn, Geschäftsführer HENN

Als Gegenpol zum klaren und kantigen Äußeren gibt es diese ganz andere Welt im Inneren. Wie kamen Sie auf die außergewöhnliche Formgebung des Kleeblattprinzips, einer fast organisch wirkenden Form?

Tatsächlich wurde das Gebäude sehr stark von innen nach außen entwickelt. Wir haben mit einem intensiven Programming angefangen: Es wurden Interviews mit vielen Nutzerinnen und Nutzern, den Vorständen sowie mit den Merck-Mitarbeitern geführt. Dabei haben wir auch die Form der Zusammenarbeit und die räumlichen Anforderungen eruiert. Die kleinste Einheit des Hauses setzt sich aus Projektflächen zusammen, auf denen Teams von 10 bis 40 Personen arbeiten. Diese unterschiedlichen Projektflächen sind diagonal im Raum immer über eine Brücke miteinander verbunden und in der Vertikalen über Rampen untereinander vernetzt. Anders als in vielen Bürogebäuden, in denen man oft ein zentrales Atrium hat, wollten wir hier die Mitte beleben – und zwar nicht nur symbolisch, sondern auch physisch, damit sich dort die Menschen treffen können. Die Projektflächen werden über die Geschosse hinweg durch kleeblattähnlich angeordnete Voids verbunden. Diese Struktur schafft ein poröses Raumkontinuum, diagonale Durchblicke regen zum Denken und zum kreativen Austausch an.

Als Gegenpol zum klaren und kantigen Äußeren gibt es diese ganz andere Welt im Inneren. Wie kamen Sie auf die außergewöhnliche Formgebung des Kleeblattprinzips, einer fast organisch wirkenden Form?

Tatsächlich wurde das Gebäude sehr stark von innen nach außen entwickelt. Wir haben mit einem intensiven Programming angefangen: Es wurden Interviews mit vielen Nutzerinnen und Nutzern, den Vorständen sowie mit den Merck-Mitarbeitern geführt. Dabei haben wir auch die Form der Zusammenarbeit und die räumlichen Anforderungen eruiert. Die kleinste Einheit des Hauses setzt sich aus Projektflächen zusammen, auf denen Teams von 10 bis 40 Personen arbeiten. Diese unterschiedlichen Projektflächen sind diagonal im Raum immer über eine Brücke miteinander verbunden und in der Vertikalen über Rampen untereinander vernetzt. Anders als in vielen Bürogebäuden, in denen man oft ein zentrales Atrium hat, wollten wir hier die Mitte beleben – und zwar nicht nur symbolisch, sondern auch physisch, damit sich dort die Menschen treffen können. Die Projektflächen werden über die Geschosse hinweg durch kleeblattähnlich angeordnete Voids verbunden. Diese Struktur schafft ein poröses Raumkontinuum, diagonale Durchblicke regen zum Denken und zum kreativen Austausch an.

Sie waren einige Zeit in Amerika, und dieser Ort erinnert ein wenig an die Geschichten, die man aus dem Silicon Valley gehört hat. Hier hat man wirklich die Chance, etwas Neues auszuprobieren. War das für Sie in dieser Form einmalig?

Das würde ich schon sagen, besonders in dieser Vielfalt. Auf den einzelnen Ebenen gibt es ja nicht nur die Projektflächen mit Schreibtischen, sondern auch Sonderflächen wie eine Werkstatt mit 3D-Druckern und einer langen Werkbank und einen Recreation-Space mit Möglichkeiten, um zur Ruhe zu kommen. Im ersten Obergeschoss wären da noch die Library mit Sitzgelegenheiten und Bücherregalen und der Co-Creation-Bereich, in dem man in kleinen Projektgruppen Ideen schmiedet. Direkt angrenzend an die Arbeitsbereiche befindet sich ein weiterer Gebäudeteil mit dem Mitarbeiter- Restaurant und kleineren Shops. Eine Art Ausstellungsfläche für die Präsentation eigener Innovationen ist unmittelbar an den Empfang angebunden. Der Raum wird auch durch künstlerische Interventionen aufgewertet, eine kinetische Medienwand hängt am Eingang, und ein Lichttunnel verbindet das Innovationszentrum mit dem Mitarbeiter-Restaurant. Vieles war für uns Neuland, auch die Offenheit des Bauherrn, der sich auf so ein Experiment eingelassen hat. In der Programming-Phase wurde postuliert, dass auch Scheitern erlaubt ist, eine Art Start-up-Gefühl sollte spürbar werden. Es sollte ein Raum werden, der einen animiert. Ein Raum, in dem man keine Tür hinter sich zumachen kann, in dem man immer Teil des Ganzen ist und in Interaktion tritt mit den Kollegen.

Es sollte ein Raum werden, der einen animiert. Ein Raum, in dem man keine Tür hinter sich zumachen kann, in dem man immer Teil des Ganzen ist und in Interaktion tritt.

Martin Henn, Geschäftsführer HENN

Ist denn das Gebäude flexibel genug, um auch das gemeinsame Arbeiten in extremen Zeiten wie in einer Pandemie zu ermöglichen?

Die doppelgeschossigen Projektflächen sind maximal flexibel. Je näher man dem Zentrum kommt, desto stärker ist man exponiert und desto stärker ist man auf Kommunikation geschaltet. Je weiter man sich an den Perimeter begibt, desto konzentrierter und individueller wird es, dort gibt es dann auch abgeschlossene Meetingräume. Insofern glaube ich, dass sich in diesem Gradienten alles abbilden lässt. Außerdem erscheinen mir die großen, offenen Räume mit viel Luftvolumen geeigneter für das Arbeiten als kleinere, abgeschlossene Büros – auch unter den aktuellen Umständen. Das Büro wird sich stärker wandeln, auch gerade nach Corona: Es wird noch mehr zu einem Ort werden, an dem man zusammenkommt, um zu interagieren, zu kommunizieren und zu kollaborieren. Insofern ist das Innovation Center eigentlich ein Prototyp für die Zukunft.

Wie nachhaltig ist denn dieses Gebäude und wie viel Technik steckt darin?

Sehr viel, die Technik ist bei solch einem Gebäude natürlich hochkomplex. Dafür haben wir einiges erst einmal am kleinen Modell, am Modularen Gebäude, in enger Zusammenarbeit mit der Performance Materials von Merck ausprobiert. Zum Beispiel haben wir an der äußeren Südfassade Lamellen mit Photovoltaik-Zellen eingesetzt. Zum Platz hingewandt gibt es „Liquid Crystal Windows“, die keinen außen liegenden Sonnenschutz mehr brauchen, sondern per Regler selbst abdunkeln. Auch im Innovation Center gibt es nachhaltige Innovationen. Für die Beleuchtung wurde beispielsweise Human Centric Lighting eingesetzt, das sich an das natürliche Licht und je nach Tageszeit anpasst. Insofern ist der Begriff der Nachhaltigkeit hier sehr holistisch gedacht, im Hinblick auf das Ökologische, aber auch im Hinblick auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Wagen wir den Blick in die Zukunft: Wie stellen Sie sich das Innovation Center in 50 Jahren vor?

Wir wollten ein Gebäude schaffen, das eine gewisse Robustheit hat, auch um eine Zukunftsfähigkeit zu garantieren. Hier im Center könnte man sich genauso andere Nutzungen vorstellen. Insofern bin ich überzeugt davon, dass es in 50 Jahren weiterhin genutzt wird und sich noch stärker mit der Außenwelt vernetzt.

Die Materialität und Ästhetik der GROHE-Produkte fügen sich optimal in unser Design für das Merck Innovation Center ein.

Martin Henn, Geschäftsführer HENN

DIE CLEVERE LÖSUNG FÜR KLEINE TEEKÜCHEN

Die GROHE Blue Variante mit dem hohen gebogenen Auslauf passt nicht nur optisch gut in die organische Formensprache des Merck Innovation Centers. Sie lässt auch ausreichend Spielraumum etwa eine Wasserkaraffe oder eine Vase zu befüllen. In Teeküchen mit wenig Stauraum kann sich GROHE Blue Professional als wahrer Platzsparer erweisen. Mit dem Wassersystem steht immer gefiltertes, gekühltes, stilles oder mit der gewünschten Menge Kohlensäure versetztes Wasser zur Verfügung. Und das ganz ohne Flaschen im Kühlschrank und Kistenstapel in Vorratsräumen. Da der Kühler pro Stunde bis zu zwölf Liter köstliches Trinkwasser liefert, steht auch größeren Belegschaften immer ausreichend Nachschub zur Verfügung.

Objektdaten

  • Objekt Merck Innovation Center, Darmstadt
  • Bauherr Merck KGaA
  • Architekten HENN GmbH
  • BGF gesamt 21.950 m²
  • Art Neubau
  • Fertigstellung 2018

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