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Werner Huthmacher

Campus Derendorf, Düsseldorf Interview mit Arndt Sänger, Nickl & Partner Architekten

Auf dem ehemaligen Gelände einer Brauerei und des städtischen Schlachthofes hat das Büro Nickl & Partner Architekten den neuen Campus Derendorf der Hochschule Düsseldorf realisiert und dabei auch die benachbarten Stadtteile miteinander verbunden. Jeweils zwei Fakultäten sind hier in drei Gebäuden untergebracht, die im Wechsel mit den fachübergreifenden Einrichtungen angeordnet sind. Die klare Struktur der Gebäude und ein an die Maßstäblichkeit der Architektur angepasstes Typen- und Farbkonzept sorgen für eine gute Orientierung. Projektleiter Arndt Sänger erzählt im Interview, welche Rolle die Themen Austausch und Kommunikation bei der Umsetzung gespielt haben.

Nickl&Partner, Campus Derendorf, Fassade, Werner Huthmacher Objektfotos: Werner Huthmacher
Grundlegende Entwurfsidee war, einen zentralen Campus und gleichzeitig eine kleinteilige Stadtstruktur mit vollem Funktionsumfang zu entwickeln. Das Konzept umfasst neben der Umnutzung zweier denkmalgeschützter Gebäude insgesamt fünf Neubauten, die vom Campus zugänglich sind. Die unbehandelten Aluminiumprofile der Neubau-Fassaden erhalten ihre endgültige Oberflächenstruktur erst im Laufe der Jahre durch die Bewitterung.

Interview

Herr Sänger, was zeichnet den Campus am Standort Derendorf als Marktplatz aus?

Natürlich ist hier kein Marktplatz im eigentlichen Sinne gemeint, sondern der Campus als Ort, der Stadtteile verbindet, der auch von Nichtstudierenden genutzt wird und somit für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Oft sind Hochschulen außerhalb gelegen, wo Nichtstudierende eigentlich keine Veranlassung haben hinzugehen. Hier war durch die neue Konzeption und die Lage in der Stadt die Möglichkeit gegeben, Verbindungen zu schaffen, die bis dahin durch das Brauereigelände und den Schlachthof nicht möglich waren. Jetzt gibt es ein öffentliches Wegenetz.

Der Campus als Ort, der Stadtteile verbindet, der auch von Nichtstudierenden genutzt wird und somit für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Oft sind Hochschulen außerhalb gelegen, wo Nichtstudierende eigentlich keine Veranlassung haben hinzugehen. Hier war durch die neue Konzeption und die Lage in der Stadt die Möglichkeit gegeben, Verbindungen zu schaffen, die bis dahin durch das Brauereigelände und den Schlachthof nicht möglich waren. Jetzt gibt es ein öffentliches Wegenetz.

Arndt Sänger, Nickl & Partner Architekten

Nickl&Partner, Arndt Sänger, Portrait, Projektleiter Campus Derendorf Foto: Nickl & Partner Architekten
Das international tätige Büro mit Standorten in München, Berlin, Frankfurt am Main, Zürich, Peking und Jakarta hat seine architektonischen Schwerpunkte auf das Gesundheitswesen, Forschungsbauten sowie Städte und Wohnungsbau gelegt, wobei immer der Mensch im Zentrum der Betrachtung steht. Die Bedürfnisse derer, die in den Gebäuden leben, arbeiten oder gesund werden, sowie der respektvolle Umgang mit Ressourcen, Orten und Material bilden das Entwurfscredo des Büros seit seiner Gründung im Jahr 1979.

Fungiert der Campus auch bezogen auf die Studierenden stärker als Marktplatz im Sinne eines Ortes des Austausches als an anderen Hochschulen?

Das wäre vielleicht zu hoch gegriffen. Wie stark ein Campus als Ort der Kommunikation genutzt wird, hängt unter anderem auch von seiner Ausgestaltung ab. Wir haben versucht, unterschiedliche Aufenthaltsbereiche zu schaffen: Es gibt Rasenflächen, Sitzstufen, Bänke, Bäume (die allerdings noch wachsen müssen, um als Schattenspender zu fungieren) oder die Mensa mit ihrem bestuhlten Außenbereich. Dadurch, dass die Haupteingänge der Gebäude sich zum Platz orientieren und die öffentlichen Gebäude (Hörsaalgebäude, Bibliothek, Mensa) im Wechsel mit den Fakultäten angeordnet sind, haben wir eine Art Zwangskommunikationsfläche geschaffen. Man läuft quasi immer diagonal über den Platz. Das führt zu Austausch und Aufenthalt.

Haben Sie Erfahrungen, wie der Platz heute tatsächlich angenommen wird?

Oh ja, ich war gerade gestern erst wieder da und konnte feststellen, dass er sehr gerne genutzt wird und einen lebendigen Ort darstellt.

Ist das Konzept der Transparenz / des Austausches auch im Innenraum umgesetzt worden?

Diese Idee ist eher im Bereich der Kopfbauten umgesetzt worden. Hierbei handelt es sich um mehrgeschossige Eingangshallen mit den allgemeinen Lehr- und Hörsaalbereichen von jeweils beiden Fakultäten, die im Gebäude untergebracht sind. Foyers und Treppenhäuser werden zu Räumen des kommunikativen Austausches.

Aus den skandinavischen Ländern kennt man Beispiele, in denen sehr locker mit diesen offenen Bereichen umgegangen wird.

Das ist richtig. Uns werden hier in Deutschland sehr viel mehr Vorschriften zum Brandschutz oder durch die Versammlungsstättenverordnung gemacht. So gibt es beispielsweise in dem Gebäude 6 ein Atrium mit Sitzstufen als Begegnungsstätte und Ausstellungsbereich, in dem aber auch Vorträge gehalten werden können. Hier kommt dann die Versammlungsstättenverordnung ins Spiel, die zum Beispiel zusätzliche Treppen oder Geländer erforderlich machen würde. So werden einem manchmal durch die teilweise übertriebene deutsche Regulierung Steine in den Weg gelegt beziehungsweise Ideen zerstört, die in der Regel im Ausland leichter umzusetzen sind. Dazu kommt, dass reine Aufenthalts- und Kommunikationsflächen schnell wieder rausgestrichen werden. Die Flächen müssen Räumen des Raumprogramms gewidmet werden.

Waren von Seiten der Hochschule bezüglich des Raumprogramms besondere Konzepte der Wissensvermittlung vorgegeben?

Ich war in die allerersten Entwurfskonzepte nicht einbezogen, aber ich würde sagen, es handelt sich um ein relativ konservatives Raumprogramm. So sind beispielsweise die fest bestuhlten Lehrräume klar auf Frontalunterricht ausgelegt. Aber es gibt auch lose möblierte Räume, in denen anderer Unterricht stattfinden könnte. Stark flexible Räume waren von der Hochschule jedoch nicht gewünscht. So sollten auch die Büros nicht zu größeren, unserer Meinung nach offeneren und kommunikativeren Großraumbüros zusammengelegt, sondern als Zellenbüros umgesetzt werden.

Dadurch, dass die Haupteingänge der Gebäude sich zum Platz orientieren und die öffentlichen Gebäude im Wechsel mit den Fakultäten angeordnet sind, haben wir eine Art Zwangskommunikationsfläche geschaffen. Man läuft quasi immer diagonal über den Platz. Das führt zu Austausch und Aufenthalt.

Arndt Sänger, Nickl & Partner Architekten

Die Besonderheiten des Raumprogramms waren dann also eher die Räume mit besonderen technischen Ausstattungen?

Das eine war, wie beschrieben, die Kunst, Flächen des Raumprogramms plausibel in den offeneren Flächen der Kopfbauten unterzubringen und ggf. umzudefinieren. Das andere sind tatsächlich die spezifischen Technikbereiche mit hochtechnisierter Ausstattung für Forschungsarbeiten. Der reflexionsarme Raum beispielsweise hat mich sehr fasziniert! Man muss sich einen Raum vorstellen, an dessen Wänden und Decke waffelförmige Akustikelemente hängen. Man selbst läuft auf einem Gitternetz, das über Federn von der Gebäudekonstruktion abgekoppelt ist. In diesem Raum ist nichts zu hören. Der Schall wird sozusagen weggeschluckt. Dann gibt es das Gegenteil dieses Raumes, nämlich einen Hallraum, und eine komplett geschirmte, als Raum-in-Raum-Konstruktion konzipierte Hochspannungshalle, in der Hochspannung und magnetische Felder untersucht werden. Wir mussten uns kurzzeitig sehr intensiv mit all diesen unterschiedlichen Themen beschäftigen, um die Räume richtig umzusetzen. Das Gleiche galt für die vier Musik- und Fernsehstudios im Hörsaalgebäude. Das sind Herausforderungen, die man als Architekturbüro nicht alle Tage hat – vor allem nicht in dieser Komplexität.

Haben Sie schon vorher in dieser Vielfalt Hochschulen realisiert?

Nein, das war schon sehr besonders in diesem Projekt – und damit auch besonders reizvoll für uns: die sehr unterschiedlichen Anforderungen vom Laborbau über Fahrzeugtechnik, Maschinenbau bis hin zur Kommunikationstechnik in so vielen Bereichen parallel zu berücksichtigen.

Nickl&Partner, Campus Derendorf, GROHE Armatur, Werner Huthmacher
Der Einsatz hochwertiger Armaturen mit intelligenten Technologien wie Essence E zahlt sich für Bildungseinrichtungen mit hochfrequentierten Sanitärräumen langfristig aus.

Stillvoll und nutzerfreundlich

Für die Ausstattung der Waschtische in den Sanitärräumen setzten die Architekten des Campus Derendorf auf Armaturen, die eine ansprechende Optik mit sensorgesteuerter Bedienung verbinden. Die Essence Linie von GROHE überzeugt mit ihrem reduzierten Design und langlebiger Qualität. Die elektronische Variante bietet dabei sowohl den Studenten als auch dem Bildungsträger viele Vorteile. So erhöht sie Komfort und Hygiene in den Sanitärräumen, da sie berührungslos betätigt wird. Zudem unterstützt sie unter anderem dank GROHE EcoJoy Technologie das Wassersparen. Voreingestellte Programme für regelmäßige Spülungen und thermische Desinfektionen sowie die Möglichkeit, Nutzungsdaten abzufragen, unterstützen zusätzlich beim Betrieb der Anlagen.

Objektdaten

  • Objekt Campus Derendorf, Hochschule Düsseldorf
  • Bauherr Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB NRW Niederlassung DüDorf
  • Architekten Nickl & Partner Architekten AG, München
  • Grundstück 48.958 m²
  • Nutzfläche 54.750 m²
  • Verkehrsfläche 13.700 m² (ohne Tiefgarage)
  • Brutto-Rauminhalt 437.700 m³
  • Baukosten (nach DIN 276) 238,8 Mio. € (Gesamtkosten (brutto) für die Gebäude 1– 6 und 8 (Tiefgarage))
  • Primärenergiebedarf 87 kWh/m²a

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