50Hertz-Netzquartier, Berlin Interview mit Architekt Mark Jenewein von LOVE architecture and urbanism
Mit dem Umzug aus den Außenbereichen Berlins in die Europa-City wollte das Unternehmen 50Hertz Transmission nicht nur mehr Raum für seine Mitarbeiter schaffen, sondern eine neue Arbeitswelt, die kommunikativ und informell ist. LOVE architecture and urbanism entwickelte ein Gebäude, in dem keine Etage der anderen gleicht und dessen Fassade den Unternehmenszweck des Netzbetreibers nach außen transportiert: Die netzartige Struktur des außen liegenden Tragwerkes erinnert an die Frequenzbänder mehrerer Sinuskurven.
» Wir glauben an die Kraft vom informellen und kommunikativen Arbeiten.«

Die Gründer und Partner von LOVE architecture and urbanism Bernhard Schönherr, Mark Jenewein und Herwig Kleinhapl: „Kurz gesagt: Wir machen das, was wir tun, extrem gerne. Darum heißen wir auch so, wie wir heißen. Unser Name ist Repräsentant für unsere Passion an der Architektur. Uns treibt die Aufgabenstellung, wir mögen die Herausforderung und lieben Komplexität. Wir analysieren, entwickeln Ideen, gestalten, planen, konstruieren, bauen und kreieren damit Atmosphäre, schaffen begehbare Form, entwickeln Orte – ein schöner Job!“
Interview mit Architekt Mark Jenewein

Sie haben sich in der Endphase des Wettbewerbs gegen Henning Larsen Architects durchgesetzt. Was hat den Ausschlag gegeben?
Ich denke, es waren zwei Dinge: Erstens hatten wir den Fokus auf individuelle, veränderbare Arbeitswelten gelegt, die dazu auch sinnlich sind. Zweitens war der Außenauftritt des Gebäudes, der sich von den üblichen Berliner Lochfassaden abhebt, für die Jury überzeugend. Der die Umgebung widerspiegelnde Industrielook mit dem außen liegenden Tragwerk erschien uns die passende Antwort.
Was genau hatten Sie sich für 50Hertz in Berlin vorgenommen?
Wir glauben an die Kraft vom informellen und kommunikativen Arbeiten. Dafür sollte ein superflexibles Gebäude geschaffen werden, welches wie ein Regal spannende Bürowelten übereinanderstapelt. Es gibt ja diese Horror-Vorstellung vom klassischen Großraumbüro – um eine neue Art von Arbeitswelt zu gestalten, die Open Space und individuelle Einheiten vereint, muss ein Umfeld die Sachlichkeit normaler Bürowelten durchbrechen: mit sinnlichen Elementen, wie Balkonen, Lounges oder Bibliotheken. Orte, die nicht direkt mit dem Thema Arbeiten verbunden sind und die ganz unterschiedliche, kommunikationsanregende Erlebnisse bieten.

Wie haben Sie diesen arbeitskulturellen Ansatz in Architektur überführt?
Wenn man über Großraum spricht, muss man auch darüber sprechen, wie man ihn bricht.

Was ist darüber hinaus für die äußere Erscheinung des Objektes kennzeichnend?
Für die Fassade haben wir das ohnehin notwendige Tragwerk als Gestaltungselement genutzt, indem wir es nach außen und damit offengelegt haben. Dieses Fachwerk bildet ein Netz aus regelmäßig angeordneten diagonalen Stützen, aus welchem dann Schritt für Schritt einzelne Säulensegmente entfernt wurden, und vereint gleich zwei Referenzen in sich. Einerseits ist die Netzstruktur ein ideales Symbol für die Tätigkeit des Unternehmens als Netzbetreiber. Gleichzeitig haben wir damit Anklänge an das industriell geprägte Eisenbahnareal mit seinen Stahlbrücken und Viadukten geschaffen. Generell handelt sich um einen interessanten Punkt in der Stadt mit einem 360-Grad-Panorama in den oberen Stockwerken. Die Stadt liegt einem zu Füßen und diese Aussicht haben wir mit einer Glasfassade hinter Tragwerk erlebbar gemacht.

Mitarbeiter von 50Hertz waren an der Planung der einzelnen Etagen beteiligt. Wie funktionierte das?
Wie ist das Feedback der Mitarbeiter?
Die Rückmeldungen sind extrem gut. Vorrangige Themen waren Akustik und Zonierung. Durch die Balkone und Kerne hat niemand das Gefühl, auf einer 20 x 20 m großen Fläche zu sitzen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit kadawittfeldarchitektur und KINZO?
Als wir damals den Wettbewerb gewonnen haben, war klar, dass der Zeitplan eng ist. Darum haben wir das befreundete Architekturbüro kadawittfeldarchitektur angesprochen, das uns ab Leistungsphase 4 sehr unterstützt hat. Wir haben sogar extra für das Projekt das gemeinsame Büro in Berlin gegründet. Fürs Interior Design war KINZO immer unser Wunschkandidat und genauso ist es glücklicherweise auch gekommen. KINZO steht für ein starkes individuelles Design, das sich sensibel nach den Anforderungen der Nutzer richtet – genau richtig für das 50Hertz-Netzquartier.
Das 50Hertz-Netzquartier in Berlin erhält als erstes Gebäude weltweit die Auszeichnung DGNB Diamant. Was waren die Voraussetzungen dafür?
Es ist ein Preis für hohe baukünstlerische Qualität. Normalerweise beziehen sich die DGNB-Auszeichnungen auf Nachhaltigkeit. Innerhalb der Organisation wurde jedoch darüber diskutiert, dass ein Gebäude nur dann wirklich nachhaltig ist, wenn es auch gestalterischen Ansprüchen genügt; sonst hat es trotz energetischer Vorteile nicht lange Bestand. Wir sind sehr stolz auf diesen Preis.
Besonders stolz sind wir darauf, dass keine Etage aussieht wie die andere.
Die Netzstruktur ist ein ideales Symbol für die Tätigkeit des Unternehmens als Netzbetreiber. Gleichzeitig haben wir damit Anklänge an das industriell geprägte Eisenbahnareal mit seinen Stahlbrücken und Viadukten geschaffen.

Objektdaten
- Objekt 50Hertz-Netzquartier Berlin
- Bauherr 50Hertz Transmission GmbH
- Architekten LOVE architecture and urbanism in Kooperation mit kadawittfeldarchitektur
- Innenarchitekten Kinzo Berlin GmbH
- Zertifikate DGNB gold, LEED gold
- BGF ca. 25.000 m²
- Planungsbeginn März 2013
- Baubeginn Tiefbau November 2013
- Baubeginn Rohbau September 2014
- Eröffnung Oktober 2016
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