Willkommen in der GROHE Objektwelt Eine Kooperation von GROHE und dem Bauverlag

Laurian Ghinitoiu

Suhrkamp Ensemble in Berlin Bücherscheune von Bundschuh Architekten (mit Video)

Im Berliner Scheunenviertel schufen Bundschuh Architekten ein stadtbildprägendes Mixed-Use-Ensemble, das dort eine einstige Brachfläche belebt und die neue Heimat des Suhrkamp Verlags ist. Die von Kinzo designten Verlagsräume bilden das Herzstück des dreiteiligen Objekts. Zudem befinden sich darin Wohneinheiten, Galerie- und Ladenflächen und ein Restaurant.

Das neue Suhrkamp Verlagshaus: Im Gespräch mit Roger Bundschuh und Martin Jacobs

Schnepp Renou
Das linksgelegene Verlagshaus ist das Herzstück des Suhrkamp Ensembles. Der Wohnturm rechts bildet eine prägnante Platzkante zur Linienstraße.

Städtebaulicher Hintergrund und Entwurf

Als hölzerne Gebäude im 17. Jahrhundert aus Brandschutzgründen vor die Stadtmauern wandern mussten, entstand im heutigen Ortsteil Berlin-Mitte das Scheunenviertel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die städtebauliche Lage dort aber so prekär geworden, dass das gesamte Quartier abgerissen wurde. Neue Impulse, die ein großangelegter Sanierungswettbewerb setzen sollte, verebbten teils wieder, als viele der siegreichen Architekturen Hans Poelzigs während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurden und das heutige Szeneviertel auch zu DDR-Zeiten weitgehend vernachlässigt blieb.

Bebauungskonzepte für eine langjährige Brachfläche

So kam es, dass zwei prominente Grundstücke an der Einmündung der Rosa-Luxemburg-Straße in die Torstraße mehr als ein halbes Jahrhundert brachlagen – bis die IBAU AG, die auch die verbliebenen Poelzig-Gebäude verwaltet, eine städtebauliche Reparatur veranlasste. Den Auftrag erhielten Bundschuh Architekten: 2010 realisierte das Berliner Büro zunächst das Galerie- und Wohnhaus „L40“ und 2019 dann gegenüberliegend das Suhrkamp Ensemble, nachdem die renommierte Verlagsgruppe als weitere Bauherrin hinzugetreten war.

Mixed-Use in drei Akten

Statt einer geschlossenen Blockrandbebauung mit Innenhof, wie sie dem zerstörten Vorbild Poelzigs entsprach, schufen die Architekten ein l-förmiges Ensemble, bestehend aus drei Gebäuden mit schlichten, hellen Sichtbetonfassaden und Verkleidungen aus eloxiertem Aluminium. Im Südwesten öffnet sich das Areal vollständig, so dass sich der unbebaute Teil von dort aus schlüssig in eine Abfolge kleinerer Parks bis zur Volksbühne einreiht. Der nördlich gelegene, lange Schenkel an der Torstraße dient als neues Verlagshaus für Suhrkamp und beherbergt im Erdgeschoss das Restaurant „Remi“. Südöstlich beschließt ein viergeschossiges Wohnhaus mit Galerie den Platz zur Linienstraße hin. Dazwischen vermittelt ein flacher, zweigeschossiger Verbindungsbau mit Ladenflächen.

Unterschiedliche Typologien vereint

„Die Bauaufgabe war eigentlich gar nicht richtig formuliert, weil es hier eine ganze Reihe an Typologien gibt – beispielsweise Arbeiten, Verwaltung und Wohnen“, sagt Roger Bundschuh im Hinblick auf den heutigen Mixed-Use-Charakter des Suhrkamp Ensembles. Vor allem in der Gestaltung des Verlagshauses habe man sich nicht in das enge Korsett bestehender Klassifikationen pressen lassen wollen: „Für die Produktion von Büchern gibt es keine Typologie, und deshalb haben wir zusammen mit Suhrkamp ein maßgeschneidertes Konzept entwickelt, das auf die Bedürfnisse und Arbeitsabläufe des Verlags zugeschnitten ist.“

 

Vor dem Hintergrund der sich gerade rapide verändernden Arbeitswelten ergeben sich ganz neue Lebenswelten zwischen Arbeiten, Wohnen, Familie und Freizeit, in denen die gewohnten Hierarchien und Trennungen keine Rolle mehr spielen. Wir Architekten sind gefordert, Mixed-Use-Quartiere und -Gebäude zu konzipieren, die eine lebenswertere und menschlichere Stadt nicht nur abbilden, sondern befördern!

Roger Bundschuh, Bundschuh Architekten

Schnepp Renou
Kulturproduktion als Gestaltungskonzept: Die Bücherregale im Verlagshaus bringen es auf eine Gesamtlänge von rund fünf Kilometern. Teils dienen sie als Wandersatz.

Bücherscheune auf sechs Etagen

Entlang der stark befahrenen Torstraße zeigt der schlanke, siebengeschossige Suhrkamp-Flügel ein glattes und strenges Gesicht. Rückseitig wirkt er mit schaufenstergroßen Scheiben deutlich einladender und inszeniert die Blicke entlang der Straßenachsen nicht nur, sondern feiert sie geradezu. Über dem Erdgeschoss kragen die sechs Büroetagen bis zu acht Meter aus und verlaufen entsprechend den unterschiedlichen Aufgaben fließend: Nach Norden liegen die kleinen Büros der Lektoren.

Mit Blick auf den Fernsehturm

Durch eine schmale Zwischenzone gehen die Neunquadratmeter-„Zellen“ in offene Arbeitsflächen über, die allesamt Richtung Alexanderplatz mit dem Fernsehturm zeigen. Spätestens im obersten Staffelgeschoss mit Terrasse und offener Veranstaltungszone wird dieser in voller Höhe sichtbar. Der Weg dorthin führt über die „narrative Treppe“, die sich hinter dem Betonstreifen an der Stirnseite verbirgt und deren Eichenholzstufen gerade so weit angeschrägt sind, dass man bewusster läuft, ohne ins Stolpern zu geraten. Begleitet werden die sich verjüngenden Treppenläufe durch wandhohe, gut gefüllte Regale aus demselben Material.

Innenraumkonzept von Kinzo

Für die Innenraumgestaltung zeichneten die Planer von Kinzo verantwortlich. Dabei folgten sie dem Leitmotiv des Buchs und seines raumbildenden Aufbewahrungsorts. Statt Wänden führten sie Regale durch das gesamte Haus und schufen durch die mäandernde Anordnung zusätzliche kleine Rückzugs- und Telefonräume in der Schicht zwischen den Einzel- und den Gruppenbüros. „Wir haben die raumhohen Regale zwischen Boden und Decke so hingestellt, dass das Gebäude praktisch geschossweise übereinandergestapelt ist“, sagt Martin Jacobs, Gründer von Kinzo Architekten. So sei es gelungen, rund fünf Kilometer Bücherregale für den riesigen Buchbestand von Suhrkamp unterzubringen – obwohl das neue Verlagshaus mit rund 4.500 Quadratmetern Nutzfläche deutlich kleiner ist als das alte. Die festen Einbauten auf den Etagen sind weiß beschichtet, die tiefen Einschübe für Ordner, der Empfangstresen sowie das teils mobile Mobiliar in gemeinschaftlich genutzten Räumen bestehen aus schlichter Seekiefer.

» Die Bauaufgabe war eigentlich gar nicht richtig formuliert, weil es hier eine ganze Reihe an Typologien gibt.«

Roger Bundschuh, Bundschuh Architekten

Sebastian Dörken, sbdsgn.de
Die Teeküchen mit verbauten GROHE Produkten dienen als informelle Treffpunkte, während in den restlichen Verlagsräumen dank eines hochwirksamen Akustikkonzepts beinahe eine klösterliche Arbeitsatmosphäre vorherrscht.

Weitere Nutzungskonzepte

Restaurant

Im Erdgeschoss des Verlagsgebäudes dient das Restaurant „Remi“ unter anderem als Kantine für die Suhrkamp- Mitarbeiter. Vom Eingang an der starkbefahrenen Torstraße weitet es sich mit einem Außenbereich bis auf den unbebauten Platz auf der Gebäuderückseite aus. Längsseitig fügen sich bodentiefe Fensterflächen passend in die Optik der insgesamt sehr publikumsintensiv ausgelegten Sockelzone ein. Das Zentrum des Restaurants bildet eine offene Küche mit Bar, von der ausgehend sich die Gesamtfläche in unterschiedliche Areale gliedert: darunter der Hauptgastraum an der Stirnseite des Küchen- und Barblocks und weitere Bereiche mit Sitzen und Tischen rechts und links.

Galerie und Fahrradshop

Transparenz und Offenheit waren für Bundschuh Architekten auch beim Entwurf der beiden restlichen Gebäude maßgebend. Im Erdgeschoss des Wohngebäudes an der Linienstraße eröffnete der Galerist Daniel McLaughlin seine Dependance, wenige Meter weiter, im Erdgeschoss des Verbindungsbaus, zog der niederländische Fahrradhersteller VanMoof mit seiner Berliner Niederlassung ein. Ausladende Fensterfronten gewähren Passanten jeweils großzügige Einblicke.

Wohnturm

Während eine kleine Dachterrasse den zweigeschossigen Verbindungsflügel beschließt, befinden sich oberhalb der Galerie vier große Mietwohnungen, die als integraler Bestandteil des Ensembles konzipiert sind: Sie verfügen über eine dreiseitige Belichtung und treten über Balkone, Loggien, Terrassen und großflächige Verglasungen in den Dialog mit dem Umfeld ein. Gleichzeitig ist der „Wohnturm“ als Blockrandabschluss sowohl Bestandteil des Blockes als auch prägnante Platzkante. „Diese dialogische Haltung prägt die gesamte Konzeption des Ensembles, vom städtebaulichen bis zum architektonischen Maßstab“, sagt Roger Bundschuh. Nicht zuletzt spiegle sich in der Intention der Architekten auch inhaltlich die Arbeit des Verlages wider, der nicht nur ein maßgeblicher Akteur der Kulturproduktion ist, sondern über seine Produkte ständig in einen Dialog mit den Lesern und der Öffentlichkeit tritt.

Schnepp Renou
Das Wassersystem GROHE Blue Professional, das speziell für die professionelle Nutzung entwickelt wurde, versorgt die Verlagsbelegschaft in Verbindung mit GROHE Red Mono jederzeit mit gekühltem oder kochend heißem Wasser.

Das Perfekte Duo für die Büroküche

Mit der Kombination von GROHE Blue Professional und GROHE Red Mono steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Suhrkamp Verlags kühles, gefiltertes und auf Wunsch sprudelndes sowie kochend heißes Wasser immer direkt aus der Armatur zur Verfügung. GROHE Blue Professional kann dabei pro Stunde zwölf Liter auf sechs bis zehn Grad Celsius gekühltes Wasser produzieren. Mit GROHE Red Mono lässt sich zudem ein Tee oder eine Brühe für die Mittagspause im Handumdrehen zubereiten. Gemeinsam sparen beide Systeme wertvollen Platz im Büro: Es wird weder Lagerraum für Wasserkästen noch Arbeitsfläche für das Aufstellen eines Wasserkochers benötigt.

Objektdaten

  • Projektname Suhrkamp Ensemble, Berlin
  • Bauherr IBAU AG/Suhrkamp AG
  • Interior Design Verlagshaus Kinzo
  • BGF 6.581 m2

GROHE Produkte GROHE Blue® Professional, GROHE Red® Mono