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Fotos Objekt: gerner°gerner plus | Matthias Raiger

Sozialzentrum Traiskirchen Interview mit den Architekten von gerner°gerner plus

Das 2015 fertiggestellte, inmitten eines großen Gartens gelegene Sozialzentrum umfasst drei Demenzstationen, eine Pflegestation, betreutes Wohnen und einen Kindergarten. Es ist größtenteils als Holzkonstruktion ausgeführt; wo aus Brandschutzgründen erforderlich, als mit Holz ausgefachter Betonskelettbau. Das Konzept dahinter: generationsübergreifendes Leben und Lernen.

gerner°gerner plus beschränkten den Baukörper auf zwei Geschosse, damit er die benachbarten Gebäude nicht überragt. Die Fassade besteht aus Lärchenholz.
Architekten gerner gerner plus Matthias Raiger Gerda Maria Gerner Andreas Gerner
Matthias Raiger, Gerda Maria Gerner, Andreas Gerner (v. l. n. r.)

Von Anfang an überraschten gerner°gerner plus mit ungewöhnlichen Lösungen, zunächst im kleinen Maßstab. Ihre ersten Einfamilienhäuser, Um- und Zubauten trugen dabei bereits in konzentrierter Form die Potenziale ihrer Arbeitsweise in sich, die zu Konstanten ihrer Architektur wurden. Zu den jüngsten Projekten von gerner°gerner plus zählen Sozial- und Gesundheitszentren mit innovativen Programmen, Headquarters zahlreicher Firmenzentralen, unterschiedliche Wohn- und Bürobauten und Projekte aus dem Bereich der Gastronomie.

Interview mit gerner°gerner

Das Sozialzentrum Traiskirchen ist einer von vier Gesundheitsbauten Ihres Büros – haben Sie einen besonderen Bezug dazu oder ist es eine unter mehreren Bauaufgaben?

GERDA MARIA GERNER: Traiskirchen ist unser erstes realisiertes Projekt, wir nehmen aber regelmäßig an Wettbewerben zum Thema Betreuung und Pflegeteil und haben für den Bauherrn, die SeneCura Kliniken und HeimebetriebsgmbH, zwei weitere Häuser in der Steiermark in Ausführung. ANDREAS GERNER: Außerdem errichten wir aktuell für den Franziskanerorden ein größeres Pflegeheim.

Worin unterscheidet sich die Philosophie der SeneCura von anderen Bauherren?

AG: Zentrale Punkte sind das Konzept der Wohngruppen von maximal zwölf Mitgliedern, der Schwerpunkt auf Demenzerkrankungen und auf Fitness in der Therapie: Der hauseigene Fitnessraum ist mit speziellen Seniorenfitnessgeräten ausgestattet, und er steht auch Externen offen, die 75 Jahre oder älter sind. GMG: Das Besondere an dem Projekt – deshalb auch der Name „Sozialzentrum“ – ist der generationsübergreifende Ansatz: Es gibt dort einen öffentlichen Gemeindekindergarten, sodass in einem Gebäude alle Generationen von Kindern im Vorschulalter über das Pflegepersonal bis hin zu Patienten deutlich jenseits der 80 miteinander leben, spielen, arbeiten – und sich miteinander beschäftigen. AG: Im Vordergrund steht dabei das Thema gegenseitiges Lernen. Ein Beispiel: Die Kinder und die Patienten lesen sich gegenseitig vor. So werden Kompetenzen, welche sechsjährige Kinder bereits erworben haben, mit den älteren Menschen ausgetauscht und geteilt.

Das Besondere an dem Projekt ist der generationsübergreifende Ansatz: Es gibt einen öffentlichen Gemeindekindergarten, so dass in einem Gebäude alle Generationen miteinander leben, spielen, arbeiten.

Architektin Gerda Maria Gerner, gerner°gerner plus

Wie haben Sie das Konzept des Betreibers in Ihrer Architektur aufgegriffen?

AG: Traiskirchen ist zwar in 30 Minuten vom Wiener Hauptbahnhof aus zu erreichen, aber selbst noch sehr ländlich geprägt, weshalb wir den Baukörper bewusst niedrig gehalten haben, um den Maßstab der umliegenden Wohnbebauung und der benachbarten Winzerei nicht zu sprengen. Deshalb haben wir uns auch auf zwei Geschosse beschränkt, obwohl es möglich gewesen wäre, höher zu bauen – gleichzeitig haben wir versucht, mit dem klar gegliederten und kraftvollen Baukörper der von zahlreichen Kleinstarchitekturen geprägten Umgebung städtebaulich so viel wie möglich von ihrer Hektik zu nehmen und dem Ort Ruhe zu verleihen. GMG: Auf der anderen Seite war uns Offenheit sehr wichtig – bei der Gestaltung der Gemeinschaftsbereiche ebenso wie in bei den großen liegenden Fenstern, die vielfältige Blickbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Gebäudetrakten und nach außen erlauben. Zudem unterstützen die klare Gliederung und Überschaubarkeit der Anlage die Orientierung der Patienten, was vor allem für die Größe und Proportion der beiden Innenhöfe von Bedeutung war. In einem davon haben wir einen Weingarten angelegt. Und bei der Freiraumgestaltung haben wir die Auswahl der Pflanzen in Zusammenarbeit mit der „Arche Noah“, einem gemeinnützigen Verein für den Erhalt, die Verbreitung und die Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzensorten, getroffen. AG: In Bezug auf die Architektursprache gab es seitens der SeneCura eigentlich überhaupt keine Vorgaben. So konnten wir die Fassade aus leicht vorbehandeltem Lärchenholz – sie wird über die Jahre eine silbergraue Patina ansetzen – ebenso realisieren wie die Lehmwände im Bereich der Wohngruppen, die neben ihren raumklimatischen Vorteilen auch eine sehr angenehme Haptik haben. GMG: Zudem verfügt jedes Zimmer über einen eigenen, ihm zugeordneten Freibereich, und die Gemeinschaftsterrassen sind wie vormals in den Sanatorien mit dem Bett befahrbar.

Trais Sozialzentrum Traiskirchen Holzkonstruktion Holzbauweise Betonskelettbau Architekten gerner gerner plus Foto Matthias Raiger
Die klaren Linien des Gebäudes vermitteln Ruhe und Kraft.
Trais Sozialzentrum Traiskirchen Holzkonstruktion Holzbauweise Betonskelettbau Architekten gerner gerner plus Demenzstation Foto Matthias Raiger

Wie schafft man Räume, die für Kinder, Personal und Patienten funktionieren?

GMG: Indem man individuelle Rückzugsmöglichkeiten anbietet, zum Beispiel in Form von Teeküchen oder einfach in Form von aufgeweiteten Fluren, die eine Sitzgelegenheit bieten und als „Inseln“ funktionieren – dann sind auch Begegnungen zwischen Kindern und Demenzpatienten möglich, bei denen man sich gegenseitig respektiert. AG: Wichtig ist auch die Wahl des Bodenbelags: Holzböden in den Gemeinschaftsbereichen, Teppich in den Fluren, weil Demenzkranke auch nachts sehr viel laufen, Teppich und Linoleum in den Zimmern – überhaupt muss das Gebäude sämtlichen hygienischen und baulichen Anforderungen an ein Krankenhaus genügen, darf aber nicht so aussehen. GMG: Dafür haben wir unter anderem die Themennischen wie die Bauernstube oder die Kaffeehaus-Sofaecke geschaffen. Demenzpatienten können sich an maximal drei oder vier Schwerpunktthemen ihres Lebens erinnern: wie beispielsweise an Schule, Freizeit, den Wald, die Kirche, die Busstation. Deswegen braucht es auf jeder Demenzstation thematische Schwer punkte, an denen die Patienten zur Ruhe finden können, indem sie sich an etwas aus ihrem Leben erinnern – solange ihnen das nicht gelingt, gehen sie immer weiter, als wären sie auf der Suche nach etwas. Dafür brauchen sie einen geführten Weg.

Objektdaten

  • Objekt Trais – Sozialzentrum Traiskirchen, Traiskirchen Niederösterreich
  • Bauherr SeneCura Kliniken und Heime
  • Architekten gerner°gerner plus
  • Team Julia Holzner, Edith Fuchs, Zuzanna Cichocka (Renderings)
  • Nutzfläche 5.500 m²
  • Fertigstellung November 2015

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Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser – und Energie – ist sowohl ökologisch vorteilhaft als auch wirtschaftlich sinnvoll.

NACHHALTIG UND BEDARFSORIENTIERT

Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Leitmotiv, das sich in dem generationsübergreifenden Ansatz des Sozialzentrums Traiskirchen widerspiegelt – architektonisch in der dominierenden Holzkonstruktion, aber auch haustechnisch in der Sanitärausstattung.

Zeitgemäße Technologien von GROHE helfen in den Sanitärräumen dabei, Wasser zu sparen. Und bei der Verwendung von erwärmtem Wasser beinhaltet dies zu - gleich einen reduzierten Einsatz von Heizenergie. Brausethermostate wie der Grohtherm 1000 sind dafür ein gutes Beispiel, da das Wasser in der gewünschten Temperatur schnell zur Verfügung steht und verschwenderisches Nachregeln entfällt.

Am Waschtisch helfen Armaturen mit GROHE EcoJoy® Technologie, wie die Euroeco Spezial, mit variabel einstellbarer Mengenbegrenzung Wasser und Energie zu sparen.

Die bedarfsgerechte Nutzung des Wassers unterstützen darüber hinaus selbstschließende Armaturen perfekt: Einem versehentlichen Laufenlassen – wie es gerade bei demenzkranken Bewohnern häufiger vorkommt – beugen sie gezielt vor. Zu den selbstschließenden Varianten gehören auch elektronisch gesteuerte Armaturen, die den Fluss nach berührungsloser Aktivierung per Infrarotstrahl innerhalb einer voreingestellten Zeit stoppen. Die ebenfalls in Traiskirchen montierte Eurosmart Cosmopolitan E von GROHE ist durch diese Art der Steuerung zugleich besonders hygienisch, da sie berührungslos den Wasserlauf öffnet und schließt.