Zwischen den Welten AEON, Oberbozen
In Oberbozen, Südtirol, hat das Architekturbüro NOA ein Hotel realisiert, das Gegensätze nicht (nur) inszeniert, sondern auch feinsinnig miteinander verbindet. Auf 900 Metern Höhe, mit Blick bis zu den Meraner Alpen und den Dolomiten, erzählt das Hotel AEON die Geschichte des benachbarten Lobis-Hofes weiter.
Neu und Alt im Kontrast
Der 550 Jahre alte Lobis-Hof liegt auf einem Hochplateau oberhalb von Bozen, eingebettet zwischen Wiesen und Wäldern. Das aus Gasthof, Wohnhaus und Stadel bestehende Ensemble diente der Familie Ramoser, die den Hof seit Generationen führt, und dem Südtiroler Architekturbüro NOA als Inspirationsquelle für das neue Hotel AEON. Der Neubau sollte keinen Kontrast zum Bestehenden schaffen, sondern dessen Geschichte fortschreiben. So entstanden zwei freistehende Gebäude, die in Form und Anordnung Bezug auf den Bestand nehmen – und sich dabei harmonisch in die Landschaft einfügen. „Die sanfte Topografie und das Spiel von offenen wie geschützten Außenräumen bedingten die Disposition der einzelnen Baukörper“, erläutert Christian Rottensteiner, NOA-Partner und Leiter des Projekts AEON. Im gemeinschaftlich genutzten Baukörper befinden sich Lobby, Bar, Bistro und Spa-Bereich; ein separates Haus beherbergt 15 Suiten. Beide Volumen sind über einen unterirdischen Korridor verbunden, der unter einem künstlich angelegten Hügel verschwindet – ein Übergang, der symbolisch wie funktional als Schwelle zwischen beiden Gebäudestrukturen fungiert.
Architektur im Dialog mit der Natur
Während die Nord- und Südseiten der beiden neuen Volumina mit vorgesetzter Lamellenstruktur als homogene Hülle erscheinen, öffnen sich die Ost- und Westseiten dynamisch zur Landschaft. Abgeschrägte Wandflächen, trapezförmige Fenster und Glasbrüstungen erzeugen ein wechselndes Fassadenbild, das je nach Blickwinkel variiert. Das verwendete Holz stammt aus dem familieneigenen Wald, die Formensprache greift die traditionelle Stadel-Architektur auf: Flach geneigte Satteldächer und aussteifende Schrägen verweisen auf regionale Bautraditionen und setzen dennoch zeitgenössische Akzente. „Vertikale und Linearität sind Leitmotive zweier stark kontrastierender Gestaltungsansätze – manchmal entsteht das Gefühl, zwischen den Welten zu schweben“, so Rottensteiner.
Komposition aus Raum, Licht und Farbe
Der Eingangsbereich – ein schleusenartiges Portal aus schwarzem Stahl mit dem Familienwappen von 1464 – markiert den Übergang vom Außen ins Innen. Hier setzt NOA auf ein klares Farbkonzept: Die Räume werden durch eine konsequent durchgezogene farbliche Dichotomie geprägt. Während ein warmes Beige für Naturverbundenheit steht, symbolisiert ein kühles Blau das Abstrakte und Unbekannte. In den Gemeinschaftsräumen verläuft die farbliche Trennung horizontal auf Augenhöhe, während sie in den Suiten vertikal angelegt ist, so dass der Betrachter mit dem ganzen Körper in die jeweilige Farbzone eintaucht. Die Struktur zieht sich durch alle Elemente: Vorhänge, Möbel, Leuchten, Stoffe, Oberflächen – alles fügt sich in das gestalterische Konzept ein. Die Stoffbespannung der Wände verleiht Tiefe, lineare Möblierung und schwebende Elemente erzeugen Leichtigkeit. Das Ergebnis ist eine Komposition aus Raum, Farbe und Licht – durchdacht bis ins Detail.
Zwischen Offenheit und Rückzug
Im Erdgeschoss des gemeinschaftlich genutzten Gebäudes öffnet sich ein fließender, multifunktionaler Raum mit einer Lounge und offenem Kamin, einer flexibel nutzbaren Panoramastube, einer Bar und einem Lesebereich mit Hängesofas. Durch die großformatigen Fenster verbindet sich der Raum mit der umliegenden Landschaft. Während das Blau im Erdgeschoss oben angeordnet ist, kehrt sich die Farbkomposition auf dem Weg zum Spa-Bereich im Obergeschoss um: Das Blau wandert nach unten, als Symbol für das Element Wasser. Die Raumstruktur wird insbesondere durch einen überdachten Infinity-Pool geprägt, der weit über die Fassade hinauskragt und sich zum Tal hin öffnet. Ein Podest markiert die „Wasserkante“, weitere Stufen führen zu einem separaten Meditations- raum und einer Dachterrasse mit Whirlpool. Darunter liegen Dampfbad und Sauna.
Wahrnehmung, Material und Atmosphäre
Im Verbindungsgang zwischen den Baukörpern kehrt sich das Farbkonzept nochmals auf andere Weise um; aus einer horizontalen Teilung wird eine vertikale. Die Möbel und Textilien in den Suiten greifen die Aufteilung auf: ein Drittel Blau, zwei Drittel Beige. So wird das Spiel mit Wahrnehmung, Material und Atmosphäre weitergeführt. Die Juniorsuiten verfügen über einen offenen Grundriss mit freistehendem Waschtisch, offener Dusche, Wohn- und Schlafbereich sowie großer Terrasse oder Balkon – im Erdgeschoss mit privatem Whirlpool. Die größeren Suiten an den Gebäudeecken bieten ein zusätzliches Wohnzimmer mit hängendem Doppelbett und Panoramablick zu zwei Seiten. Die Galerie-Suite erweitert den Raum in die Vertikale: Eine Treppe führt auf ein Wohnpodest unter dem Dach – mit Blick in den (Sternen-) Himmel. Architektur, Innenraum und Landschaft im Dialog lassen so einen Ort entstehen, der buchstäblich zwischen den Welten liegt.
Objektdaten
- Bauherr Familie Ramoser
- Architekt NOA
- Fertigstellung 2021
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ENTSPANNENDES DUSCHERLEBNIS
In den Hotelbädern können die Gäste Wasser auf seine schönste Art erleben: als großzügiger Regenguss aus der quadratischen GROHE Rainshower Kopfbrause. Stilvoll ergänzt wird sie durch den ebenfalls eckigen
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