LokoMotel in Stadtlohn Eisenbahn-Romantik von Hermann Josef Steverding
Vom DB-Begleitwagen zum Ferienapartment: Das LokoMotel in Stadtlohn steht zwar immer noch auf Schienen, hat als Unterbringung für das Netzinstandhaltungspersonal der Deutschen Bahn aber lange ausgedient. In einem anderthalb Jahre währenden Prozess haben Architekt Hermann Josef Steverding und Bauherr Thomas Willemsen den ausrangierten Waggon der Baureihe 660 zu einer gefragten Bleibe umgebaut. Mit Relikten von einst vereint das LokoMotel nun Eisenbahnromantik und ein modernes Wohnerlebnis für bis zu zwei Erwachsene und Kind. Nicht nur Bahnfreunde, sondern auch Geschäftsreisende und Kurzurlauber finden hier eine stilechte Unterkunft.
Interview mit Hermann Josef Steverding
Wie kam es zu der Idee, einen Eisenbahnwaggon als Ferienwohnung zu nutzen?
Unser Bauherr, Thomas Willemsen, ist selbstständiger Fotograf und arbeitet häufig für die Deutsche Bahn und den ÖPNV im Ruhrgebiet. Beide Leidenschaften hat er in Stadtlohn miteinander verknüpft. Bereits seit Mitte der 90er Jahre arbeitet er auf dem ehemaligen Gelände der Westfälischen Landeseisenbahn in einem sanierten und denkmalgeschützten Lokschuppen, dem LokoMotiv-Fotostudio. Weil die Arbeit dort oft bis spät in die Nacht dauert, war es nötig, Künstlern und Gästen eine Unterbringung in räumlicher Nähe anzubieten. Und da stand schnell fest, dass nur ein Waggon in Frage kommt, um das vorhandene Ensemble auch im Sinne des Denkmalschutzes zu ergänzen.
Durch eine großzügige Verglasung konnten wir den kleinräumlichen Charme des Waggons beibehalten und gleichzeitig mehr Weite schaffen.
Was waren die größten Herausforderungen und welche Lösungen haben Sie gefunden?
Zunächst musste der Waggon per Schwertransport vom Bahnhof Hannover zu seinem neuen festen „ Heimatbahnhof“ gebracht werden. Die Frist dafür war kurz, so dass Thomas Willemsen unter einem gewissen Zeitdruck stand. Aus Architektensicht gab es mehrere Herausforderungen: Erstens waren für die Baugenehmigung mehrere Anträge auf Befreiung und Abweichung nötig, da das Gelände in einem Gewerbegebiet liegt. Zweitens stellte sich die Frage, wie wir einerseits den kleinräumlichen Charme des Waggons beibehalten können und sich der Waggon gleichzeitig in der Wahrnehmung des Besuchers nach außen hin erweitert. Diesen Spagat haben wir mittels einer großzügigen Verglasung hinbekommen.
Wie sind Sie den Umbau und die Installation angegangen?
Weil der Waggon sehr baufällig war, haben wir ihn bis auf das Fahrgestell zurückgebaut und dann komplett neu aufgebaut. Besonders wichtig war uns, dass das Raumgefühl erhalten bleibt und nicht durch einen weiteren Raum im Innenbereich unterbrochen wird. Deshalb wurde der Sanitärbereich ausgelagert und als seitlicher Anbau mittig an das Gebäude angeordnet. Der Anbau entspricht optisch und in seiner Bauart dem Waggon. Unter dem Sanitärbereich befindet sich auch der Versorgungsschacht für Wasser, Strom und Telekommunikation. Eine Induktionsheizung und eine elektrische Fußbodenheizung sorgen für Wärme. Bei der Warmwassergewinnung haben wir uns für einen Durchlauferhitzer entschieden, weil der Betrieb ohnehin nicht durchgängig ist: Wegen einer relativ geringen Dämmung fällt das Gebäude nicht unter die Energieeinsparverordnung und ist in der Heizperiode nur eingeschränkt nutzbar. Das war eine bewusste Entscheidung, denn mit einer stärkeren Dämmung wäre der Waggon als solcher nicht mehr zu erkennen gewesen.

Welche Materialien und Einrichtungskomponenten haben Sie verwendet?
Welche Eisenbahnrelikte blieben erhalten und warum?
Beim Rückbau gewonnene und noch nutzbare Materialien haben wir nach Möglichkeit im Bereich der Möbel wiederverwertet – etwa eine Planke, die nun als Tisch dient. Erhalten blieben auch ursprüngliche Einbauteile wie Kontrollleuchten, Schalter, brauchbare Deckenleuchten und Schilder. Zusätzlich wurden ein paar Bahnrelikte ergänzt.
Worauf kommt es aus Ihrer Sicht beim Thema Wohnen auf Zeit an?
In erster Linie natürlich auf ein Wohlfühlgefühl, so dass der Gast die Verweildauer als angenehm empfindet. Bei räumlichen Umnutzungen, wie im Fall des LokoMotels, ist es meiner Meinung nach aber auch wichtig, dass sich Altes und Neues unter gegenseitigem Respekt einfügen, daher die ursprüngliche Nutzung ersichtlich bleibt. Hier stellt sich also unter einem ständigen Abwägen von Kosten und Nutzen die Frage: Was nehme ich weg, was kann ich erhalten? Außerdem halte ich einen schlichten, funktionalen und leicht zu handhabenden Sanitärbereich für vorteilhaft, da die Pflege der Einbauprojekte bei zeitbedingter Nutzung eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
Objektdaten
- Objekt LokoMotel Stadtlohn
- Bauherr Thomas Willemsen
- Architekt Hermann Josef Steverding
- Grundstücksgröße Ca. 3.500 m²
- Nutzfläche Waggon 33 m²
- Fläche Balkon 5,7 m²
- Baukosten Ca. 150.000 Euro
GROHE Produkte Duschsystem Euphoria 210, Wandarmatur Essence, Küchenarmatur Minta

Pures Wasservergnügen auf engstem Raum
Gerade auf Reisen kann man sich mehr Zeit nehmen, unter warmem Wasser zu entspannen. Im LokoMotel bietet das Euphoria Duschsystem mit der großen Rainshower Kopfbrause und der Euphoria Handbrause mit ihren drei Strahlarten ein wohltuendes Duscherlebnis. Der integrierte Grohtherm Thermostat sorgt dabei auch im Falle von Druckschwankungen für eine gleichbleibende Wassertemperatur.