IDENTITÄT IM WANDEL Platzl Hotel, München
Mitten in der Münchner Altstadt, am historischen Pfisterbach, liegt das Platzl Hotel – ein Ensemble mit jahrhundertealter Geschichte. Bereits im frühen Mittelalter versorgte die hier angesiedelte Hofpfisterei die Wittelsbacher mit Brot und Mehl. Seit 2017 wurde das Haus in mehreren Bauphasen umfassend modernisiert. Ziel des Innenarchitekturbüros Dreimeta war es, die historische Substanz nicht zu überformen, sondern sie in ein zeitgemäßes Konzept zu überführen – und weiterzudenken.
Aus dem Bestand heraus entwickelt
Die Revitalisierung des Platzl Hotels folgt einer klaren Haltung: Die Architektur sollte aus dem Bestand heraus weiterentwickelt werden – behutsam, aber konsequent. Nach der Neugestaltung des Restaurants Pfistermühle wurden in der Folge Lobby, Bar, ausgewählte Suiten sowie ein Boutique-Spa überarbeitet oder ergänzt. Das Ergebnis ist ein Ensemble, das sich bewusst auf die Geschichte der ehemaligen Mühle bezieht – und gleichzeitig eine unverwechselbare Atmosphäre schafft.
Geschichte als gestalterischer Ansatz
Die neuen Räumlichkeiten referieren auf die Vergangenheit des Ortes – ohne sie zu inszenieren. „Die Gestaltung greift das Erbe der Pfistermühle bewusst auf – nicht als nostalgische Rückschau, sondern als zeitgemäße, atmosphärische Übersetzung“, erläutert Maren Mogalle, Mitgeschäftsführerin des zuständigen Innenarchitekturbüros DREIMETA, das gestalterische Konzept. Materialien wie geweißte (wie in Mehl getaucht wirkende) Eiche, strukturierter Putz und bayerischer Muschelkalk zitieren das regionale Handwerk. Insbesondere in den Suiten wird dieser Ansatz spürbar: Lehmputz mit unregelmäßigem Duktus, mit Sämischleder bezogene Garderobenhaken, Lampenschirme aus derbem Leinen, die an Mehlsäcke erinnern – die Räume sind ruhig, geerdet und präzise komponiert. „Historische Spuren im Bestand erzählen vom Ort rau, ehrlich und mit Tiefe.“
Die Umsetzung im Bestand stellte hohe Anforderungen an Planung und Ausführung: „Die Revitalisierung der oberen Geschosse der Pfistermühle war in vielerlei Hinsicht besonders herausfordernd – nicht zuletzt aufgrund ihrer Lage mitten in der Münchner Altstadt und der Tatsache, dass der Hotelbetrieb während der gesamten Bauphase weiter- lief“, so Mogalle. Der Rückbau musste mit großer Sorgfalt erfolgen: „Die Wandscheiben konnten nicht im Ganzen entfernt werden, sondern mussten vor Ort Stück für Stück zerkleinert und regelrecht ‚herausgebissen‘ werden.“ Auch die räumliche Struktur war komplex: „Durch den Bestand, die kleinen Fensteröffnungen und die Dachschrägen im obersten Geschoss ergaben sich sehr unterschiedliche, teils verschachtelte Raumzuschnitte, die im Prinzip jedes Zimmer zu einem Einzelstück machen.“
Offenheit und Rückzug
Ein zentraler Eingriff erfolgte im Erdgeschoss: Auf der Fläche des früheren Trachtenladens öffnet sich heute die Josefa-Bar zur Straße – als neue Schnittstelle zwischen Innen und Außen, zwischen Hotelgästen und Stadt. Inspiriert vom Prinzip der italienischen Bar Centrale ist sie dennoch tief in der Kultur Münchens verankert. Gestalterisch spannt sich der Bogen von rotem Terrazzoboden und einem übergroßen Lüster bis hin zu blau-weißen Fliesen und geschnitzten Details. In der angrenzenden Lobby verbinden sich traditionelle und moderne Elemente wie selbstverständlich: Ein raumtrennendes Regal, eine langgezogene Sitzbank, der historische Natursteinboden, gedrechselte Wandelelemente und unterschiedliche Bodenniveaus strukturieren den Übergang zwischen öffentlichem und privatem Raum. Zwei Stufen unterhalb der Lobby liegt ein wohnlich ausgestatteter Co-Working-Bereich. Durch Vorhänge und Trennelemente zonierbar, bietet er Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten oder Meetings.
Ergänzt wird das Ensemble durch ein Boutique-Spa mit Blick über die Dächer der Altstadt. Auch hier bleibt die gestalterische Linie bestehen: „Das Design setzt auf natürliche Materialien aus der Region und spiegelt bayerische Handwerkskunst wider“, sagt Mogalle. Kräutertapeten, handgeschmiedete Garderobenhaken und leichte Leinen- vorhänge schaffen eine reduzierte, stimmige Atmosphäre.
Weiterentwicklung eines gewachsenen Ortes
Das Projekt zeichnet sich nicht durch eine radikale Neuerfindung aus, es ist vielmehr als kontinuierliche Weiterentwicklung eines gewachsenen Orts zu verstehen – eine Entwicklung, die sich auch zukünftig fortsetzt: Derzeit wird ein neues Musterzimmer fertiggestellt. „Gerade in den Suiten wird diese Haltung spürbar: Die Räume wirken geerdet und zugleich fein komponiert, mit einer starken regionalen Identität“, betont Mogalle. Die Balance zwischen Alt und Neu, zwischen Lokalem und Zeitgemäßem verleiht dem Platzl Hotel eine neue, eigene Selbstverständlichkeit. Entstanden ist ein Haus, das nicht auf Effekte, sondern auf Haltung setzt – gestalterisch präzise, atmosphärisch dicht und: unverkennbar München.
Objektdaten
- Projekt Platzl Hotel, München
- Innenarchitektur DREIMETA GmbH & Co.KG
- Bauherr Platzl Hotel Inselkammer KG
- Eröffnung 2024 Suiten, Bar, Lobby
- Eröffnung 2023 Wellnessbereich
- Hotelzimmer 13 Suiten
- Bar 50 m²
- Lobby und Coworking 100 m²
- Wellness 80 m²
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