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Fotos Objekt: Werner Huthmacher, Berlin

HOMERUN, Mannheim Wohnquartier mit vier Gebäudetypologien

Mitten in Mannheim im Stadtteil Neckarstadt-Ost entsteht auf der Konversionsfläche der ehemaligen Kaserne „Turley Barracks“ das Wohnquartier HOMERUN. Im Jahr 2007 wurde das 24.081 m² große Areal zur zivilen Nutzung geräumt, zuvor wohnten hier amerikanische Soldaten der US-Garnison Mannheim. Gemeinsam konzipierten die Architekten Peter Bender / Motorlab Architekten aus Mannheim und Florian Krieger aus Darmstadt vier Gebäudetypologien, die auf dem Grundsatz des Quadrats beruhen. In vier Bauabschnitten werden rund 200 hochwertige Wohneinheiten mit Wohnflächen von ca. 56 m² bis ca. 160 m² entstehen. Für den ersten Bauabschnitt, im Frühjahr 2017 fertiggestellt, wurde HOMERUN die Hugo-Häring-Auszeichnung des BDA Baden-Württemberg verliehen.

Foto: Olivier Pol Michel

Peter Bender studierte Architektur an der TU Darmstadt (Diplom 1998) und arbeitete u. a. für das Büro Prof. Pfeiffer, Lörrach, und Planquadrat in Darmstadt, bis er im Jahr 1996 sein eigenes Büro motorplan gründetet. 2004 rief er zusammen mit der Innenarchitektin Sophie Dickler das Büro Motorlab Architekten in Mannheim ins Leben, das sich aus einem Team von Architekten, Stadtplanern, Innenarchitekten und Designern zusammensetzt. Von 2004 bis 2005 hatte Peter Bender zudem einen freien Lehrauftrag an der TU Darmstadt inne. Florian Krieger studierte Soziologie an der Università degli Studi, Bologna, sowie Architektur an der TU Darmstadt (Diplom 2000) und ETSA in Madrid (Jahresstipendium des DAAD). Er war u. a. bei PAS-Jourdan&Müller, Frankfurt a. M. und Stadtbauplan, Darmstadt, tätig, bis er sich im Jahr 2001 selbstständig machte. 2003 gründete er sein Büro florian krieger – architektur und städtebau, Darmstadt. Parallel war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Entwerfen und Grundlagen der Hochbaukonstruktion bei Prof. Lorch an der TU Darmstadt, wo er von 2005 bis 2006 auch einen Lehrauftrag hatte. 2007 wurde er in den Gründungskonvent der Bundesstiftung Baukultur berufen.

Uns war es wichtig, die unterschiedlichen Haustypen zunächst über die Fassadengliederung gestalterisch zusammenzufassen. Als Analogie diente das Bild perforierter Findlinge auf einer obstbaumbestandenen Wiese.

Architekt Peter Bender, Motorlab Architekten, Mannheim

Interview mit den Architekten Peter Bender und Florian Krieger

Herr Bender, Herr Krieger, wie kamen Sie zu diesem Auftrag?

PB: Wir beschäftigen uns aufgrund unserer räumlichen Nähe schon seit mehreren Jahren auch initiativ mit dem Thema Konversion in Mannheim. Im Sommer 2012 hatten wir bereits eine Vorstudie für das Gebiet im Auftrag der späteren Bauherren erarbeitet. Da lag es mehr als nahe, auch am Investorenauswahlverfahren der Stadt Mannheim gemeinsam mit unserem Partnerbüro aus Darmstadt teilzunehmen. FK: Wir bringen vor allem das Know-how für großmaßstäblichen Wohnungs- und Städtebau mit, da wir ähnliche Größenordnungen und gebäudetypologische Mischungen auf Konversionsflächen schon realisiert haben. Letztlich ergab sich die Zusammenarbeit unserer beiden Architekturbüros dann aus den sich ergänzenden Kompetenzen, ähnlichen konzeptionellen Herangehensweisen und einer bereits erprobten Kooperationsfähigkeit. Wir kennen uns ja schon eine lange Zeit seit unserem Studium an der TU Darmstadt.

Homerun Mannheim Wohnungsbau Lageplan

Vor welcher Aufgabe standen Sie?

PB: Im Investorenauswahlverfahren ging es zunächst mal um die Ausarbeitung eines städtebaulichen Bebauungskonzepts für das ehemalige amerikanische Kasernenareal „Turley Barracks”, um den Zuschlag für den Kauf des Grundstücks zu erhalten. Aufgabe war es, ein Konzept für ein neues Wohnquartier zu liefern. FK: Es sollte ein urbanes Wohnquartier mit hoher Wohn- bzw. Gestaltungsqualität, eigenem Charakter und hohem Identifikationsfaktor werden bei gleichzeitig starker Vernetzung mit dem Kontext und einer gewünschten sozialenDurchmischung. Es ging daher nicht nur um Geschosswohnungsbau sondern auch darum, mit Haustypen Familien ein Angebot in der Stadt zu machen.

Welche Gegebenheiten fanden Sie vor und mit welchem städtebaulichen Konzept antworteten Sie darauf?

PB: Das knapp 2,5 ha große Grundstück liegt nordöstlich der Mannheimer Kernstadt, der sogenannten Quadrate. Daraus haben wir das gestalterische Thema des neuen Quartiers abgeleitet. FK: Die städtebauliche Systematik, die eben auf der geometrischen Grundform des Quadrates und einer einfachen Höhen-Tiefen-Relation beruht, sorgt für Zusammenhalt und Einheit der städtebaulichen Struktur. Das ist deshalb wichtig, weil sie von einer großen gebäudetypologischen Vielfalt geprägt ist: mit zwei- bis dreigeschossigen Hof- und Reihenhaus-Clustern bis zu fünfgeschossigen sogenannten Quattrohäusern, Haus-im-Haus-Typologien und Geschosswohnungen in den turmartigen Punkthäusern. Je kompakter die Gebäude in der Grundfläche sind, desto höher werden sie ausgelegt.

Worauf legten Sie bei der Auswahl der Materialien im Innen- und Außenbereich besonderen Wert?

PB: Uns war es wichtig, die unterschiedlichen Haustypen zunächst über die Fassadengliederung gestalterisch zusammenzufassen: Die Farben der Fenster, der Brüstungselemente aus Streckmetall und der Alulamellen des Sonnenschutzes sind überall gleich und sorgen im Dialog mit den wechselnden monochrom erdig-sandigen Grautönen des Außenputzes für eine dezente visuelle Klammer. Als Analogie diente das Bild perforierter Findlinge auf einer obstbaumbestandenen Wiese. FK: Bei der Fassadengestaltung haben wir die städtebauliche Figur der locker gesetzten Quadrate unterschiedlicher Größe aufgegriffen und zu einer perforierten Hülle gefügt, die sich gleichermaßen um Wohnräume und Loggien legt. Im Inneren gab es die Möglichkeit, im Bereich der Eingänge und Treppenhäuser durchaus kontrastierende Farbakzente zu setzen und farbige Bodenfliesen zu verwenden, die für die Bewohner einen entsprechenden Wiedererkennungswert ihres Hauses erzeugen.

Was empfanden Sie als größte Herausforderung?

PB: Projekte in dieser Größenordnung bringen gleich mehrere Herausforderungen mit sich. Zunächst war es anspruchsvoll, die anfangs lockerere räumliche Setzung des städtebaulichen Ansatzes aufgrund gestiegener ökonomischer Forderungen zu verdichten, ohne die angestrebte Qualität der fließenden Zwischenräume zu gefährden. Das zugrunde liegende Konzept des „Inselplans“ machte dies jedoch möglich. FK: Es werden sehr unterschiedliche Gebäudetypen im Stadtraumzueinander in Beziehung gesetzt und bilden ein spannungsreiches, aber auch herausforderndes Höhenprofil. Enge und Weite, Höhe, Tiefe und Abstände der Gebäude zueinander müssen fein austariert werden. Die Vielfalt, die wir bereits in jeder Gebäudegruppe darstellen, muss dann durch eine Tiefgarage verknüpft werden.

Wie verläuft die Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber?

FK: Es ist ja ein großes Team, das da regelmäßig an einem Tisch sitzt und sich austauscht. Aber die Zusammenarbeit funktioniert gut und ist auch von Bauherrenseite kompetent besetzt. Uns eint das Ziel, Qualität herzustellen, bis ins Detail. PB: Und schon das Zwischenergebnis lässt sich durchaus sehen. Der erste Bauabschnitt wurde aktuell mit einer Hugo-Häring-Auszeichnung des BDA Baden-Württemberg geadelt. An dieser Stelle gilt unser Dank natürlich besonders unseren eigenen Projektleiterinnen und -leitern, die eine hervorragende Arbeit leisten!

Wie kam das Quartier eigentlich zu seinem Namen?

PB: Ehrlich gesagt, ist das einer der Aspekte, zu dem wir Architekten wenig beigetragen haben. Hier haben die Bauherren bzw. deren begleitende Marketingprofis Kreativität bewiesen. FK: Es handelt sich ja um eine ehemalige amerikanische Kaserne, auf der natürlich auch Baseball gespielt wurde; der Name ist also ein Wortspiel mit ein wenig historischem Bezug.

Homerun Mannheim Wohnungsbau Wohnen Interior Foto Werner Huthmacher Berlin
Die Wohnflächen der Häuser und Wohnungen reichen von ca. 56 m² bis ca. 160 m².
Homerun Mannheim Wohnungsbau Wohnen Interior Foto Werner Huthmacher Berlin

Die städtebauliche Systematik, die auf der geometrischen Grundform des Quadrates und einer einfachen Höhen-Tiefen-Relation beruht, sorgt für Zusammenhalt und Einheit der städtebaulichen Struktur. Das ist deshalb wichtig, weil sie von einer großen gebäudetypologischen Vielfalt geprägt ist.

Architekt Florian Krieger, florian krieger – architektur und städtebau gmbh, Darmstadt

Objektdaten

  • Objekt HOMERUN, Mannheim
  • Bauherr Mannheimer Wohnwerte GmbH
  • Architekten Arge Bender – Krieger, Peter Bender/Motorlab Architekten Mannheim – Rahmenkoordination, florian krieger architektur und städtebau - Entwurfskoordination und Federführung
  • Wettbewerb 1. Preis im Investorenauswahlverfahren der Stadt Mannheim 2012/2013
  • Gebäudetypologien Punkthaus, Reihenhaus, kompakter Block / „Quattrohaus“, Hofhaus
  • Grundstücksfläche 24.081 m²
  • Baubeginn 2015
  • Fertigstellung 2017/2018

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