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Fotos Objekt: Werner Huthmacher, Berlin

Minimalhaus in der Uckermark Ein Archetypus von Reuter Schoger Architektur Innenarchitektur

Kein Gramm zu viel, jeden Zentimeter nutzen – die Planung von Kleinsthäusern erfordert Unnachgiebigkeit. Jedes Detail will durchdacht sein. Sie stellen die fundamentale Frage nach dem Nötigsten; aber auch nach dem Zusammenhang von Dichte und Weite, nach lebenswertem Raum. Der Zwang zur Kompaktheit bringt intelligente, kreative Lösungen hervor. Aufgrund des Wohnungsmangels werden die Minimalbauten zudem immer wieder als Alternative diskutiert. So oder so aber können sie dem Standard-Wohnungsbau eine Inspiration sein. Ein Gespräch mit Wencke Katharina Schoger und Johannes Reuter über ein eigenes Minimalhaus in der Uckermark.

Wencke Katharina Schoger

Johannes Reuter und Wencke Katharina Schoger arbeiten seit ihrer Studienzeit Ende der 1980er-Jahre im Sinne der ganzheitlichen Entwicklung von Architektur und Innenarchitektur zusammen. Ihr Berliner Büro Reuter Schoger, gegründet 2005, steht für eine besonders sensible Herangehensweise bei Bau- und Gestaltungsaufgaben: „Menschen möchten die Besonderheiten eines Ortes und ihre kreative Spiegelung in der Architektur erleben. So vermitteln sich Eindrücke, die tief genug sind, um zu Erinnerungen zu werden. Wenn wir diesen Bedürfnissen folgen, entstehen charaktervolle Räume, die Emotionen und Bindungen auslösen, die die Wahrnehmung beleben und die Kommunikation fördern. Dafür erfinden wir individuelle Gestaltungskonzepte und eigenständige Räume. Wir entwerfen Architektur und Innenarchitektur als Ganzheit, die besondere Kraft entfaltet, die konzentriert, erfüllt und belebt.“

»Eine Auseinandersetzung mit dem Archetypus einer Behausung.«

Johannes Reuter, Reuter Schoger Architektur Innenarchitektur Part mbB

Minimalhaus Tiny house Uckermark Wencke Katharina Schoger Johannes Reuter Foto Werner Huthmacher Berlin

Interview mit Wencke Katharina Schoger und Johannes Reuter

Welche Idee stand am Anfang des Projekts?

Wir lieben die Herausforderung, auf geringer Fläche viel Raum zu entwickeln. Wie klein ist groß genug? Für zwei? Für vier? Und für zwei Gäste? Für Wochenenden? Für Wochen? Für Monate? Für Jahre? Genügt im Winter weniger, wenn sich im Sommer der Innenraum erweitern und vergrößern lässt? Eine Auseinandersetzung mit dem Archetypus einer Behausung. Klein und abstrakt entworfen, aber der menschlichen Wahrnehmung folgend: archaischer Zugang über eine Brücke, starker Rücken, große Augen – weiter Blickwinkel, Intimräume geschützt in erhöhter Lage, weites Schutzdach, gebaute Ruhe.

Wie genau haben Sie den Grundriss dimensioniert bzw. in der begrenzten Fläche priorisiert?

Der Grundriss ist klar hypotaktisch gegliedert. Zwei winzige Schlafräume, kaum größer als ein Doppelbett, je eines zum Morgen und Abend. Eine WC- und eine Duschbadminiatur teilen sich die Mitte auf der erhöhten Eingangsebene. Von hier führen breite Stufen hinab in den Wohnraum. Dem menschlichen Blickfeld entsprechend, zugleich dem Verlauf der Sonne, ist der Raum hier in drei Richtungen verglast, vollkommen offen und doch beschützend durch die hohe Rückwand und ein weit auskragendes Dach.

Minimalhaus Tiny house Glasfassade Uckermark Wencke Katharina Schoger Johannes Reuter Foto Werner Huthmacher Berlin

»Die dreiseitige Glasfassade hat breite Schiebetüren, die im Sommer den Raum bis in die Natur hinaus aufweiten, die begrenzte Nutzfläche auflösen – Freiheit und Leichtigkeit prägen das Lebensgefühl.«

Wencke Katharina Schoger, Architektur Innenarchitektur Part mbB

Minimalhaus Tiny house Uckermark Grundriss Wencke Katharina Schoger Johannes Reuter

Wie lassen sich die Sanitärräume dabei am besten integrieren?

Hintereinander gestaffelt, sind sie beide von Tageslicht durchströmt, das WC direkt an der Außenwand, das Duschbad innenliegend daran anschließend durch eine transluzente Glaswand zum vorgelagerten WC. Die Raumabmessungen sind auf den Laib geschneidert und durch die Trennung der Sanitärfunktionen doch großzügig.

Was war die größte Herausforderung in der Planung?

Das Formen der Raumstruktur für die Handlungs- und Funktionsdichte; die Konzentration allen Flächenbedarfs für Konstruktionen, Leitungen, Querungen; mit Bedacht jeden Zentimeter nutzen. Erst nach geduldiger planerischer Konzentration erscheint das Haus am Ende wieder klar und einfach.

Wie lässt sich die Raumausnutzung optimieren?

Die geringe Hausgröße von 60 Quadratmetern relativiert sich durch großflächige Verglasungen zur umlaufenden Terrasse sowie durch kleine, leichte Möbel und die Wandelbarkeit der Einbauten, die sich ebenso wie das Haus vergrößern und verkleinern lassen. Die Strukturierung in zwei Ebenen ist reizvoll. Die dreiseitige Glasfassade hat breite Schiebetüren, die im Sommer den Raum bis in die Natur hinaus aufweiten, die begrenzte Nutzfläche auflösen – Freiheit und Leichtigkeit prägen das Lebensgefühl.

Die Einrichtung ist schlicht und reduziert – es gibt keine großen Schränke. Wie haben Sie Stauraum integriert?

Das Minimalhaus, ohne Keller, hat auf ganzer Länge einen Höhenversatz, der unter sich und seinen Sitzstufen allerlei Stauraum bietet. Tiefe Schubkästen und ein drittes Doppelbett lassen sich darunterrollen, Vorräte können kühl gelagert werden. Die breite Treppe ist ausfahrbar, um weiteren Stauraum zu erreichen. Flache Einbauten über den Auszügen öffnen sich mit Klappen auf zwei Höhen als Schreibtische und Stehtische, in der Küche als zusätzliche Arbeitsflächen. Betten und Beistellmöbel sind in einfachster Bauweise aus Dreischichtplatten gefertigt. Der Stauraum genügt dem Wichtigen, alles andere ist entbehrlich.

Wie sieht die technische Ausstattung aus?

Das Haus ist sehr gut gedämmt, die Glasfassade dreischichtig ausgeführt. Im Winter von der Sonne beheizt, genügt im Übrigen ein Kaminofen. Die unterseitig gedämmte Stahlbeton-Bodenplatte speichert Wärme oder Kühle. Im Sommer schützt die weit auskragende Dachplatte vor zu viel Sonne. Besonderen Reiz bieten Außenvorhänge, die die gesamte Terrasse umhüllen können und den so verschatteten Innenraum aufweiten.

Welche Materialien haben Sie ausgewählt?

Auf der Erde ruht eine Betonplatte, darauf steht die leichte Holzkonstruktion, Innenwandflächen sind mit atmendem und transpirierendem Lehm verputzt. Boden-, Wandflächen und Waschtisch im Duschbad aus rauem Muschelkalk; Wandarmaturen sparen zusätzlich etwas Fläche. Robiniendielen auf Terrassen, Böden und Treppen widerstehen mit ihrer Dichte und Härte der starken Belastung, die die Durchlässigkeit zwischen innen und außen mit sich bringt. Schubkästen und frei stehender Küchenblock sind aus demselben Holz. Die intensiven Rottöne der lebhaften Robinie bestimmen das Bild und werden durch Hellgrau, in den Schlafräumen durch den unbehandelten braunen Lehmfarbton ergänzt.

Haben Sie mit bestimmten spezialisierten Herstellern zusammengearbeitet (z. B. Vorfertigung)?

Der kompakte Entwurf wäre für eine Präfabrikation gut geeignet, zu Beginn erschien sie verlockend. Wir haben uns jedoch entschieden, mit regionalen Firmen zusammenzuarbeiten. Bauliche Raffinessen sind auf dem Land seltener erprobt und geübt, so ist das Haus eher einfach und vor Ort konstruiert.

Minimalhäuser haben in den letzten Jahren viel mediale Aufmerksamkeit erfahren und werden zum Teil als Lösung für die Wohnungsnot in Ballungsräumen diskutiert. Welches Potenzial trauen Sie den Kleinsthäusern zu?

Kleinsthäuser bergen die Gefahr, Raumgrößen einfach nur nach unten zu skalieren. Es bedarf jedoch im Ausgleich intelligenter Ideen, Licht, Luft und Ausblick, multifunktionaler Ausstattungen und Wandelbarkeit, Details, die wir gerne benutzen, Materialien, die wir gerne berühren. Kleiner Raum muss sich wie ein Bühnenbild ständig verformen lassen. Es ist ein ständiges Sichverhalten zum Raum, in seiner schnellen Bedienbarkeit sogar ein Geschenk an Zeit. Es gibt ungezählte frei gelassene Stellen in der Stadt, Übergangszonen, Restflächen, an denen wir uns kleine Häuser in ungewohnter, aber freier Weise gedacht, platziert, gebaut vorstellen können. Auch der Geschosswohnungsbau gewinnt in unseren Augen durch gezielte Konzentration des Raumes. Erst gegenüber wohldosierter facettenreicher Dichte wird Weite ein Genuss.

»Es gibt ungezählte frei gelassene Stellen in der Stadt, Übergangszonen, Restflächen, an denen wir uns kleine Häuser in ungewohnter, aber freier Weise gedacht, platziert, gebaut vorstellen können. Auch der Geschosswohnungsbau gewinnt in unseren Augen durch gezielte Konzentration des Raumes. Erst gegenüber wohldosierter facettenreicher Dichte wird Weite ein Genuss.«

Johannes Reuter, Reuter Schoger Architektur Innenarchitektur Part mbB

Objektdaten

  • Objekt Minimalhaus, Uckermark
  • Bauherr/Architekten Wencke Katharina Schoger, Johannes Reuter
  • Fläche 60 m² auf zwei Ebenen
  • Planung und Ausführung 2016
  • Fertigstellung 2017

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GROSSES WOHLBEFINDEN AUF KLEINSTEM RAUM

Vor allem in den Funktionsbereichen war es den Architekten wichtig, jeden Zentimeter zu nutzen und dabei gleichzeitig den Bewohnern größtmöglichen Komfort zu bieten. Für die Ausstattung des Miniaturbades setzten sie daher auf durchdachte Lösungen von GROHE. So sparen etwa Wandarmaturen an Waschtischen wertvollen Platz. In der Dusche sind Armaturen mit einer geringen Einbau- sowie Profiltiefe eine gute Wahl. Ergänzt durch eine hinter der Wand liegende Wasserführung entsteht so auch in einer kleinen Dusche genügend Freiraum für die tägliche Körperpflege. Für die offene Küche durfte die Armatur im Minimalhaus etwas größer dimensioniert sein. Hier überzeugt Eurodisc Cosmopolitan von GROHE nicht nur als optisches Highlight, sondern auch mit großer Funktionalität.

Eurodisc Cosmopolitan ist der moderne Blickfang am Küchenblock. Dank ihres hohen, schwenkbaren Auslaufs können zudem auch größere Gefäße einfach befüllt werden.