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Fotos Objekt: Christian Rose

Wohnen auf 30 Quadratmeter Interview mit Prof. Carsten Wiewiorra über den Plattenpalast in Berlin

Das Leben und Wohnen in der Stadt wird immer teurer, der Bedarf ist aber ungebrochen. Intelligente Lösungen für bezahlbaren Wohnraum sind mehr denn je gefragt. Raumsparende Ideen und komplexe Nutzungsüberlagerungen könnten hierzu Lösungen bieten. Im Plattenpalast in Berlin wird versucht Beispiel dafür zu geben, wie man auf engstem Raum wohnen kann.

Prof. Carsten Wiewiorra, wiewiorra hopp schwark gesellschaft von architekten mbh, Berlin, Portrait: Allard van der Hoek Portrait: Allard van der Hoek
Prof. Carsten Wiewiorra, wiewiorra hopp schwark gesellschaft von architekten mbh, Berlin

Das Büro, gegründet 1999, wird als wiewiorra hopp schwark gesellschaft von architekten mbh von den Büropartnern Prof. Carsten Wiewiorra, Anna Hopp und Guido Schwark geführt. Es ist ein Planungsbüro für Hochbau und Interior Design. Neubauten in verschiedenen Maßstäben, Bauen im Bestand und Denkmälern sowie Wettbewerbe gehören zu den Arbeitsfeldern. Im Interior Design werden einfache und kostengünstige Lösungen bis hin zu Spezialanfertigungen mit auserlesenen Möbeln entwickelt.

„Wir wollten den Beweis antreten, dass kleiner beim Wohnen auch immer noch Qualitäten und Vielfalt bedeutet – viel gefühlter Raum durch Funktionsüberlagerung und komprimierte Funktionen.“

Prof. Carsten Wiewiorra

Interview mit Prof. Carsten Wiewiorra

Prof. Wiewiorra, Sie haben zusammen mit Prof. Dr. Susanne Schwickert den GROHE Wettbewerb bad*future in den Masterstudiengängen Architektur und Innenarchitektur an der Detmolder Schule für Architektur begleitet. Ein Ziel des Wettbewerbes war es, Konzepte zu entwickeln, auf engstem Raum zu leben, ohne auf Komfort und Ästhetik zu verzichten. Was hat Sie an der Aufgabe für die Studenten besonders gereizt?

Mit den Fragen zum Wohnen auf kleinem Raum beschäftigte ich mich schon seit Jahren und habe dazu viele Seminare, Workshops und Studien durchgeführt – auch international. Kleiner optimierter Raum ist dann interessant, wenn er lebenswert für Menschen ist – klein muss dann auch bezahlbar bedeuten! Für die Aufgabe wurde exemplarisch der Plattenpalast ausgewählt, weil er für das Wohnexperiment steht. Wohnungsbaugesellschaften empfehlen Wohnräume nicht kleiner als 36 m². Wir wollten den Beweis antreten, dass kleiner beim Wohnen auch immer noch Qualitäten und Vielfalt bedeuten kann – viel gefühlter Raum durch Funktionsüberlagerung und komprimierte Funktionen.

Plattenpalast Wiewiorra Berlin Wohnen
Die Aufenthaltsbereiche Wohnen – Essen – Schlafen sind an den gut belichteten Stellen angeordnet; die dienenden Funktionen Küche und Sanitär im Inneren

Gefragt waren intelligente Lösungen mit komplexen Nutzungsüberlagerungen für Bad und Küche. Was waren für sie die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Wettbewerb?

Die Fixpunkte von Wohnungen sind die Installationen und somit die Sanitär- und Kücheneinheit. Kann die Küche sich noch überlagern mit dem Wohnen, brauche ich einen eigenen Raum für das Bad – wie klein kann das sein, was lässt sich dort reduzieren, wie klein funktioniert das Bad noch?

Plattenpalast Wiewiorra Berlin Fenster
Der Plattenpalast – Wohnhaus und Kunstobjekt. Großplatten der WBS 70-Serie, Fenster vom Palast der Republik

Das was so theoretisch geplant wurde, haben Sie nun im Berliner Plattenpalast umgesetzt. Das aus alten Plattenbauelementen 2009 erstellte Gebäude, bisher als Galerie genutzt, dient jetzt dem Wohnen auf engstem Raum. Welche Kriterien spielten die größte Rolle?

Es wurde klar, dass man Küche, Bad und Stauraum so extrem verdichten muss, dass möglichst viel Raum für individuelle Fläche bestehen bleibt – denn Wohnen ist bei jedem Menschen anders, jeder hat Präferenzen, braucht Freiraum für die eigene Gestaltung und persönliche Dinge wie Möbel, die er mitbringt. Und davon sollte es maximal geben! Also weg von zu stark vorgegebener Möblierung wie im Studentenheim oder Hotelzimmer, Raum für eigene Dinge und Gestaltung. Statt dessen ein Möbel, dass alles Notwendige (auch Bad und Küche) aufnimmt und ggf. verschwinden lässt und in diesem Fall ein Möbel, dass nur eine Raumecke sichtbar nach innen verzieht und sonst räumlich nicht wirksam wird – man versteht den Raum eigentlich nur, wenn man den Grundriss gesehen und verstanden hat! Selbst vor Ort spürt man kaum, dass der Raum durch das Möbel „verzogen“ ist.

Gibt es Aspekte, die Ihnen bei der Realisierung besonders wichtig waren?

Das Besondere war hier, dass die Gedanken und Konzepte auf das Thema des „recycelten Hauses“ adaptiert werden mussten – um dem Recyclinggedanken bei der Realisierung des Gebäudekonzeptes zu entsprechen, bestehen die Schränke aus Resten, die die Schreinerei nicht mehr verwerten konnte, Fliesenreste in Streifen auf den Wänden, eine ehemalige Schiebetür aus glasfaserverstärktem Kunststoff wurde zur Küche umgearbeitet und hinterleuchtet. Zudem wurde das Möbel sehr stark vereinfacht und neben Bad und Küche zum maximalen Stauraum. Z. B. auf kompliziertes und kostenintensives Klappen von Funktionen wurde verzichtet um stattdessen das Konzept mit der Individualfläche zu stärken und damit Raum für eigene Möbel zu ermöglichen. Zum Beispiel ist auch die OSB – Oberfläche dem geschuldet, dass der Workshop-Charakter erhalten bleiben sollte und Veränderbarkeit auch hier ein Thema ist … und vielleicht wird es mal wieder Galerie!?

Haben sich Ihre Erwartungen an das Wohnen auf engstem Raum bestätigt, nachdem Sie den Plattenpalast in seiner neuen Funktion selbst getestet haben?

Bei kleinen Räumen ist das alltägliche Chaos das Problem – wo lasse ich was, wo verschwindet was …, von Unterlagen bis Geschirr. Also ist der geschlossene große Stauraum der Schlüssel, dass man nicht in der Enge und in Dingen versinkt. Dadurch bleibt der „Restraum“ luftig mit den eigenen Möbeln, die die meisten Menschen haben. Die großen Öffnungen nach außen machen den Raum weit – ein Kontext zur Umgebung ist wichtig. Die Vorteile alles im Blick und in der Nähe zu haben sind bei guter Gestaltung ein großer Vorzug – man spürt Nähe statt Enge, Individualität statt Vorgabe.

Die Frage, die sich zudem stellt: Gibt es schon Erkenntnisse aus dem „Wohnen im Minimal-Raum“, die man als Anforderung an andere Projekte ableiten kann?

Der Wohnungsmarkt wandelt sich extrem. Es werden staatliche Regulierungen greifen und Wohnraum vielleicht zum Teil bezahlbar halten. Aber schlaue Grundrisse und Konzepte auf kleinen Flächen sind sehr stark nachgefragt zum Mieten und Kaufen, denn reduzierte Fläche bedeutet niedriges Budget. Ein neuer Bauherr fordert uns z. Z. heraus noch kleiner zu werden, aber dann wäre man wieder beim Hotelzimmer …

Objektdaten

  • Objekt Plattenpalast in Berlin-Mitte
  • Bauherr & Architekt Prof. Carsten Wiewiorra
  • Grundfläche 30 m²
  • Bauart Recycling-Platten WBS 70, 13 Teile
  • Fertigstellung 2009 als Galerie mit wechselnden Ausstellungen
  • Umbau 2015 zum experimentellen Wohnprojekt „Wohnen auf kleinstem Raum“

GROHE Produkte Abdeckplatte Skate Cosmopolitan, Essentials Cube, Duschsystem Euphoria 180, Küchenarmatur Eurosmart C, Vorwandinstallation Rapid SL, Waschtischarmatur Allure

Geringer Wasser- und Energieverbrauch sowie leichte Bedienung kennzeichnen sowohl die Waschtischarmatur Allure (rechts) als auch die Küchenversion der GROHE Eurosmart Cosmopolitan (links).

Große Spielräume für Komfort Selbst in kleinen Bädern

Das innovative Raumsparkonzept wurde im Bad des Plattenpalasts mit bewährten GROHE Lösungen verwirklicht, die hohe Funktionalität mit ansprechendem Design verbinden. Mit einem extra für schmale Bäder entwickelten Rapid SL Installationselement wird der WC-Spülkasten hinter der Wand positioniert. Das schafft einen klaren Raumabschluss und bietet zusätzliche Ablageflächen, so dass die vorhandene Fläche optimal genutzt wird. Die WC-Spülung wird über eine Skate Cosmopolitan Betätigungsplatte aktiviert, wobei der Nutzer stets bedarfsgerecht zwischen zwei Spülmengen wählen oder den Fluss dank Start-Stopp-Technologie bewusst unterbrechen kann.

Am Waschtisch spendet die GROHE Armatur Allure in M-Size das Wasser – je nach Ausführung der Waschtischkeramiken sind die GROHE Einhebelmischer passend in unterschiedlichen Größen lieferbar, um auch auf kleinem Raum ein komfortables Händewaschen zu gewährleisten. Die GROHE SilkMove® Kartusche erleichtert das präzise Handling für die Wahl von Wassermenge und -temperatur.

Gerade das Duschareal sollte wegen der beengten Verhältnisse ergonomisch gestaltet und leicht zu nutzen sein. Diese Aufgabe unterstützt das Euphoria Duschsystem mit 180 mm-Kopfbrause und einem Brausethermostaten, der für eine konstante Wassertemperatur sowie maximalen Bedienkomfort sorgt. Accessoires im rechteckigen Design aus der GROHE Kollektion Essentials Cube runden das Erscheinungsbild zeitgemäß und attraktiv ab.

Die Küchenarmatur Eurosmart Cosmopolitan Eco glänzt durch die EcoJoy®-Ausführung bei einem Durchfluss von max. 5,7 l/Min. mit geringem Verbrauch und zugleich hoher Funktionalität. Der hohe Schwenkauslauf hilft dabei, auch in einer kleinen Küche hohe Töpfe zu befüllen. Und die hochglänzende GROHE StarLight® Oberfläche hält selbst unter starken Beanspruchungen ein Leben lang Stand.